Vor fünf Jahren machten zwei Gemeindearbeiter beim Mähen einer Magerwiese am Wegrand im aargauischen Klingnau einen spektakulären Fund: Sie entdecken in einem Plastiksack zehn Goldbarren. Heute haben diese einen Wert von rund 100'000 Franken.
Noch einmal zwei potentielle Besitzer aufgetaucht
Fünf Jahre hatten allfällige Besitzer der 2,6 Kilogramm Gold die Möglichkeit sich zu melden. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag um exakt 00:00 Uhr lief diese Frist ab. Und fast in letzter Minute haben sich noch zwei Personen mit Besitzansprüchen gemeldet, schreibt die Regionalpolizei Zurzibiet am Donnerstag in einer Mitteilung.
«Der eine ist vorbeigekommen, der andere hat angerufen», sagt Repol-Chef René Lippuner gegenüber SRF. Beide hätten angegeben, nicht früher von dem herrenlosen Gold erfahren zu haben. Über die Gründe, weshalb man eine solche Menge Gold nicht früher vermisst, lässt sich laut Lippuner nur mutmassen.
Umfangreiche Abklärungen nötig
Man nehme sicher beide Meldungen ernst, versichert der Polizeichef. Nun gelte es die angemeldeten Ansprüche vertieft zu prüfen: «Wir werden die beiden einerseits zu einem Gespräch einladen und andererseits Unterlagen zum Besitz prüfen.»
Mit Hintergrundabklärungen solle der Wahrheitsgehalt der Besitzansprüche geprüft werden. Wie lange das dauert, das kann René Lippuner nicht genau sagen, das komme auf den Umfang der nötigen Abklärungen an.
Abwarten in Klingnau
Die Gemeinde Klingnau nimmt die weitere Verzögerung gelassen. Laut Ammann Oliver Brun müsse man nun halt noch etwas abwarten: «Natürlich ist man froh, wenn Klarheit herrscht, aber jetzt warten wir Schritt für Schritt ab.»
Nach einem Rechtsgutachten geht die Gemeinde davon aus, dass die Goldbarren in den Gemeindebesitz übergehen, sollte sich kein Besitzer finden. Allerdings hatten Juristen kürzlich auch Zweifel daran angemeldet. Allenfalls könnte das Gold auch den beiden Gemeindeangestellten gehören, welche es vor fünf Jahren gefunden hatten, in einer Magerwiese am Wegrand.
Die Vorgeschichte: Keine heisse Spur
Der Klingnauer Bauamtsleiter und ein Lehrling hatten die Goldbarren während der Arbeitszeit in einem Plastiksack gefunden. Die Goldbarren waren in weisses Seidenpapier eingewickelt und mit Klebeband umwickelt gewesen. Das Päckchen lag im hohen Gras hinter einem Strauch.
Die Aargauer Justizbehörden betrieben bislang einigen Aufwand, um die Hintergründe des Goldfundes zu erhellen. Auf der Suche nach dem Goldbarren-Eigentümer hatten Spezialisten bei der kriminaltechnischen Untersuchung einen Fingerabdruck entdeckt.
Der Abdruck führte gemäss Staatsanwaltschaft zu einem Bosnier, der jedoch zur Zeit des Goldfundes wegen Widerhandlung gegen das Ausländergesetz im Gefängnis sass. Es liess sich nicht nachweisen, dass es sich bei den Goldbarren um Deliktgut handelt. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits 2015 zwei Strafverfahren eingestellt.