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Kurze Lieferwege Bauernhof der Zukunft steht mitten im Industrieareal

In Hallen wachsen Salate, Kräuter und Mangold - nicht horizontal wie üblich, sondern vertikal. Die Pflanzen werden mit Messegeräten überwacht und können fast ohne Pestizide, mit wenig Wasser und wetterunabhängig angebaut werden. Für das Projekt spannten die Firmen Growcer und Migros zusammen.

  • Auf knapp 400 Quadratmetern sind seit Herbst mehr als 1500 Quadratmeter Anbaufläche entstanden.
  • Dies, weil die Anbauflächen vertikal sind, also die Pflanzen nicht am Boden, sondern in Kisten wachsen, die an der Decke hängen.
  • Solch eine «Vertical Farm» kann man auch in einer Stadt vor Ort eröffnen. Lieferwege zu den Läden werden damit ultrakurz.
  • Noch ist «vertical farming» ein Nischenprodukt. Mittelfristig sollen aber so regionale Produkte ausserhalb der Saison geerntet werden können.
  • Die Anbaumethode eignet sich für Blattgemüse, aber auch Erdbeeren. Nicht geeignet ist sie für Pflanzen, die im Boden wachsen.

Auf dem Wolf-Areal hat die Migros zusammen mit dem Startup Growcer seit Herbst drei Hallen für diese vertikale Farm umgebaut und eingerichtet. Angebaut werden Pak Choi (auch chinesischer Senfkohl genannt), Wasabi Rucola, Federkohl, Mangold und verschiedene Salate.

Die Pflanzen brauchen praktisch keine Fungizide oder Pestizide, weil keine Krankheiten oder Schädlinge in die geschlossene Halle eindringen können. Das Wasser zirkuliert bis zu 6 Wochen in den Pflanzgefässen, die aussehen wie überdimensionierte Blumenkisten. Damit spare man verglichen mit der konventionellen Landwirtschaft bis zu 90 Prozent Wasser. Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Licht, all das wird von einem Computer gesteuert. «Wir haben fast keine Ernteausfälle», sagt Marcel Florian, Chef der Firma Growcer, die Urban Farming betreibt.

Migros und Gärtner spannen zusammen

Die Produkte der Firma Growcer auf dem Wolf bei Basel verkauft die Migros ab Dienstag in der nahe gelegenen Filiale MParc Dreispitz. So sind die Lieferwege kurz, was wiederum umweltschonend sei, sagt Migrossprecher Moritz Weisskopf. Growcer und Migros haben das Projekt denn auch gemeinsam aufgezogen. 50 Gramm Schnittsalat kosten zum Beispiel 2 Franken 95, womit man preislich gut mithalten könne. Die Migros verspricht sich viel von dieser neuen Anbaumethode. Dank dieser soll es in Zukunft möglich sein, zum Beispiel Mitten im Winter frisch geerntete Erdbeeren aus der Region statt von weit her anzubieten, die mit wenig Wasser und Pflanzenschutzmitteln hergestellt wurden.

SRF 1, Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr ; 

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