Der Bericht der kantonalen Lebensmittelinspektoren bringt viel Unappetitliches an den Tag. Im 110-Seiten starken Bericht informieren sie über die Resultate ihrer Arbeit, berichten von Schimmelpilzen in Gewürzen, madigen Pilzen oder ungekühlt gelagerten Speisen in Restaurants. Und in sich haben es auch die Ergebnisse der Inspektionen am letztjährigen «Zürifäscht»:
Verdorbenes Poulet, verschmutztes Abwaschwasser
Von 21 geprüften Lebensmittelproben musste fast die Hälfte beanstandet werden, vier Proben wurden als verdorben beurteilt. Auch beim Wasser, das die Foodstandbetreiber zum Händewaschen und Reinigen von Geschirr und Lebensmitteln einsetzten, sah es nicht besser aus: Von 20 Wasserproben genügten 12 den Anforderungen an Trinkwasser nicht.
Kantonschemiker Martin Brunner will trotzdem nicht von einem «Grüselfest» sprechen: «Wir kontrollieren gezielt die Betriebe, bei denen der Augenschein einen Verdacht erweckt.» Um den Betriebsverantwortlichen zu beweisen, dass etwas nicht gut sei, würden dann Laboranalysen gemacht. Die Quote werde so höher als bei einer flächendeckenden Kontrolle. Betroffen waren Speisen, die nicht richtig gekühlt wurden, zum Beispiel Reisbällchen oder Poulet. Aber auch das Wasser, welches an den Ständen gebraucht wurde zum Hände oder Geräte waschen, hatte keine Trinkwasserqualität.
Wenn wir nicht wollen, dass mehr passiert, muss die Hygiene hochgehalten werden.
Insgesamt geht Brunner davon aus, dass die Resultate nicht dem Durchschnitt der angebotenen Verpflegung am «Zürifäscht» entsprechen. Und trotzdem: Wolle man nicht, dass irgendwann mehr passiere, sprich: Festbesucher krank werden, müsse die Hygiene an den Ständen hochgehalten werden. In Zukunft müssten die Organisatoren zum Beispiel dafür sorgen, dass alle Stände Zugang zu frischem Wasser hätten. «Da sind wir im Gespräch und das klappt gut», sagt Brunner. Das Problem sei eher, dass die Standbetreiber sich nicht genügend Zeit nehmen würden, um die Angebote auch zu nutzen.
OK weiss nicht, wer die «Grüsel» sind
Für die Organisatoren des «Zürifäscht» ist klar: Jede beanstandete Probe ist eine zu viel: «Wir sind definitiv nicht zufrieden», sagt Geschäftsführerin Jeannette Herzog. Die Lebensmittelhygiene sei sehr sehr wichtig. Allerdings hatte das «Zürifäscht» schon 2016 damit zu kämpfen. Das Problem: «Wir haben gemerkt, dass die Leute, die an unsere Info-Veranstaltungen kommen, vielfach nicht dieselben sind, wie an den Ständen vor Ort», so Herzog.
Die Teilnehmer sollen sich der Konsequenzen bewusst sein.
Man müsse nun beim Informationsfluss ansetzen. Ein weiteres Hindernis ist in diesem Fall auch der Datenschutz. Die Organisatoren erfahren nicht, wer die «Grüsel» sind und können vom OK weder verwarnt noch ausgeschlossen werden. Das wolle man ändern. Man arbeite diesbezüglich mit der Stadt zusammen.