Wie sieht die Lage heute morgen aus? «Die Lage hat sich in der Zwischenzeit entspannt. Das Wetter ist heute sehr gut, der Himmel klar. Zermatt ist am Erwachen. Seit längerer Zeit im Einsatz sind bereits wieder die Gemeindearbeiter, die die Dorfstrassen vom Schnee räumen. Sie haben in den letzten Tagen grosse Arbeit geleistet. Der für die Lawinensprengungen verantwortliche Krisenstab sitzt zusammen, um über weitere Lawinensprengungen per Helikopter zu entscheiden. Das sollte wegen der aufgeklarten Verhältnisse keine Probleme schaffen. Auch das letzte Teilstück – die Bahnstrecke des Shuttle-Zuges zwischen Täsch und Zermatt – sollte im Verlaufe des Tages wieder eröffnet werden können, sodass Zermatt bis heute Abend wieder erreichbar ist.»
Wie ist die Stimmung vor Ort? «Ich sprach gestern mit vielen Leuten. Die meisten sagten, dass sie das nicht weiter stört. Im Gegenteil. Sie genössen den grossen Schnee. Es war zum Teil gar ausgelassene Après-Ski-Stimmung auf dem Bahnhofplatz von Zermatt. Vor allem eine Gruppe der Universität Genf, die seit ein paar Jahren immer wieder in Zermatt ist, hat das wirklich genossen.
Leute, die wegen Terminen oder einem Anschlussflug abreisen mussten, waren froh, als gestern Nachmittag die Luftbrücke eröffnet wurde. Doch auch sie nahmen es gelassen nach dem Motto: So ist halt die Natur, und dafür kann man niemanden verantwortlich machen. Laut Tourismusbüro gab es nur vereinzelte Gäste, die nicht erfreut waren. Aber grösstenteils ist die Stimmung wirklich gut. Beim abendlichen Spaziergang durchs Dorf merkte man nichts von der speziellen Lage.»
Gibt es Engpässe bei der Lebensmittelversorgung? «Nein. Das ist man gut versorgt. Man wusste aufgrund der Wetterberichte, dass Zermatt wahrscheinlich abgeschnitten wird und konnte sich vorbereiten. Zermatt kennt das Szenario, ist es doch jedem Winter ein- bis zweimal wegen Lawinengefahr von der Aussenwelt abgeschnitten.»
Können die Abreisewilligen heute Zermatt verlassen? «Das sollte möglich sein. Bereits jetzt sind beim Heliport der Air Zermatt wieder vereinzelte Gäste, die ausgeflogen werden möchten, weil sie dringende Termine haben und nicht warten können, bis Schiene und Strasse wieder offen sind.
Doch auch dies sollte im Verlauf des Tages möglich werden, sodass man ab Täsch mit dem eigenen Auto oder Pendelbussen nach Visp gelangen kann. Zermatt sollte also spätestens bis heute Abend wieder erreichbar sein.»
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Bild 1 von 4. Die Air Zermatt hat die Luftbrücke wieder aufgenommen und fliegt seit Mittwochmorgen wieder Touristen aus Zermatt aus. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 4. Dabei müssen die Piloten auch das Gepäck der Touristen transportieren. Der Flug kostet pro Kopf 70 Franken. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 4. Nach dem grossen Schneefall lösten sich in der Region Lawinen und schlossen das Dorf von der Aussenwelt ab. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 4. Nun warten die Einwohner und rund 13'000 Touristen darauf, dass der Bahnverkehr wieder aufgenommen wird. Bildquelle: Keystone.