Frauenfeld gehört nicht zu jenen Städten, die als erstes mit dem Generalstreik vor 100 Jahren in Verbindung gebracht werden. Dabei spielte der Ort laut Historiker Jonas Komposch keine unbedeutende Rolle in der grössten Krise unseres Bundesstaates.
Erst durch die Besetzung der Stadt Zürich durch die Truppen hat den Landesstreik provoziert.
In Frauenfeld versammelten sich nämlich im November 1918 die Thurgauer Truppen. Mit Karabiner, Säbel und Stahlhelm ausgestattet, kamen diese in der Stadt Zürich zum Einsatz, wo sie die Banken und den Bahnhof bewachten – aber auch die Kantonsregierung. Ausserdem hatten sie den Auftrag, illegale Massenversammlungen aufzulösen.
Aber nicht nur in der Stadt Zürich war die Stimmung aufgeheizt. Auch in der Heimat, im Thurgau, war die Bevölkerung tief gespalten. Besonders angespannt war die Stimmung zwischen den Bauern und der Arbeiterschaft. Weil im Ersten Weltkrieg die Versorgung schlecht war, konnten die Bauern hohe Preise verlangen. Ganz zum Unmut der Arbeiterschaft, die sich ausgebeutet fühlte.
Kampfbereit war aber auch das Bürgertum, das sich zu einer bewaffneten Bürgerwehr formiert hatte.
Schauplätze von damals erkunden
An all das erinnert heute kaum mehr etwas in Frauenfeld. Der Thurgauer Historiker Jonas Komposch weiss aber, wo sich was abgespielt hat. An diesem Samstag nimmt er Interessierte mit auf einen Rundgang und zeigt ihnen in Frauenfeld Schauplätze des Konflikts. Treffpunkt ist um 14 Uhr im Otto-Hermann-Saal. Der Rundgang ist öffentlich und dauert circa zwei Stunden.