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Landrat Uri Zwei Parteilose schnappen sich die letzten Parlamentssitze

  • Die Stimmberechtigten von Göschenen haben ihren einzigen Landratssitz an den ehemaligen Gemeindeschreiber Walter Baumann vergeben.
  • Die Taktik des amtierenden Landrats, der Juso-Kandidatin zur Wahl zu verhelfen, ging nicht auf.
  • In der Gemeinde Seedorf setzte sich im Kampf um den verbleibenden dritten Sitz der ebenfalls parteilose Bruno Arnold durch. Er wird der CVP-Fraktion beitreten.

Eishockey würde man es wohl ein «Buebetrickli» nennen, was der Urner FDP-Landrat Peter Tresch am Sonntag versucht hat. Der 58-Jährige sitzt seit zwölf Jahren im Kantonsparlament. Beim ersten Wahlgang am 8. März war er nicht mehr angetreten, weil er neuen Kräften das Ruder überlassen wollte. Konkret empfahl er die 20-jährigen Juso/SP-Kandidatin Soraya Sägesser, welche auch Juso-Kantonalpräsidentin ist.

Doch nicht alle in Göschenen goutierten, dass nun eine Juso-Frau den FDP-Sitz erben solle. So kandidierte als Parteiloser auch der 65-jährige, pensionierte Walter Baumann. Er war von 1980 bis 2018 Gemeindeschreiber von Göschenen.

Eine Stimme fehlte

Und dieser Walter Baumann holte im ersten Wahlgang denn auch mehr Stimmen als die Kandidatin von Treschs Gnaden. Mehr noch: Baumann verpasste die zur Wahl nötigen 91 Stimmen um lediglich eine Stimme, während Sägesser von 79 Göschenerinnen und Göschenern gewählt wurde. Das Resultat machte einen zweiten Wahlgang nötig und rief Amtsinhaber Tresch auf den Plan.

Damit sich die Stimmen besser verteilen würden, kündigte er seine Kandidatur für die Stichwahl an. In der Hoffnung, dass Sägesser beim nun nötigen relativen Mehr obsiegen könnte.

Doch sein Plan ging nicht auf: Baumann wurde nun, im zweiten Umgang, mit 111 Stimmen in den Landrat gewählt. Juso-Kandidatin Sägesser holte 99 Stimmen und lag damit noch vor Tresch, den bloss 27 Stimmberechtigte wählten. Die Stimmbeteiligung betrug 77.5 Prozent.

Einen zweiten Wahlgang gab es am Sonntag auch in der Gemeinde Seedorf. Dort setzte sich im Kampf um den verbleibenden dritten Sitz der Parteilose Bruno Arnold mit 266 Stimmen durch gegen Flavia Schuler (SVP, 167 Stimmen) und Céline Walker (Juso, 75 Stimmen). Die Wahlbeteiligung betrug 39.7 Prozent.

Weil Arnold angekündigt hatte, bei einer Wahl der CVP-Fraktion beizutreten, ist die CVP die grosse Wahlgewinnerin. Die stärkste Fraktion des 64-köpfigen Landrats legte von bisher 22 auf 25 Sitze zu.

Regionaljournal Zentralschweiz, 14.04.2020, 17:30 Uhr ; 

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