Die Schweizerische Stiftung Landwirtschaft und Behinderte bringt Menschen mit einer Beeinträchtigung und Bauernfamilien zusammen. Die Idee: Auf dem Bauernhof sollen Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Behinderung eine landwirtschaftliche Ausbildung erhalten - zum Beispiel zum Agrarpraktiker. Das Angebot wird genutzt: Die Zahl der Lehrabschlüsse hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen - rund zwanzig haben kürzlich abgeschlossen.
Der Praktiker auf dem Hof
Der Randenhof liegt auf einer Hochebene in Siblingen, nordöstlich von Schaffhausen. Nadja Hochstrasser macht hier auf dem Bauernhof eine Ausbildung zur Agrarpraktikerin. Agrarpraktiker bauen Getreide, Gemüse und Früchte an, und sie pflegen Tiere für die Produktion von Fleisch, Milch und Eiern. Mit Tieren arbeiten mache ihr am meisten Freude, sagt die 35-Jährige, die seit Geburt geistig behindert ist und deshalb bei der Arbeit mehr Zeit braucht als andere.
74 Betriebe machen mit
Bis in die 1980er-Jahre habe man Menschen mit einer Behinderung als Knechte auf den Bauernhof geschickt, ohne Betreuung und nur für ein Taschengeld. Heute bekommen sie Unterstützung von der Schweizerischen Stiftung Landwirtschaft und Behinderte, die vor 25 Jahren gegründet wurde. Diese arbeitet in 15 Kantonen mit 74 Bauernfamilien zusammen und bietet behinderten Menschen eine Lehrstelle an - für einen fairen Lohn, Kost und Logis. Auch Nadja Hochstrasser wird von dieser Stiftung unterstützt. Ihr Betreuer ist der Sozialarbeiter Peter Schär. Für ihn ist das Angebot eine Erfolgsgeschichte - 16 Jugendliche habe man im vergangenen Jahr mit dieser praxisorientierten Ausbildung begleitet.
Stiftung unterstützt die Bauernfamilien
Lehrmeister der jungen Frau ist Herman Lutke Schipholt. Er bewirtschaftet den Randenhof. Eine pädagogische Ausbildung hat Lutke Schipholt nicht. Er werde aber von der Stiftung Landwirtschaft und Behinderte unterstützt, sollte es zu Problemen kommen.
Seit drei Jahren ist Nadja Hochstrasser nun schon auf dem Randenhof. Das erste Lehrjahr musste sie wiederholen. Nun hat sie die Attestausbildung bestanden. Wie es weitergeht, weiss die junge Frau noch nicht. Jetzt wolle sie erst einmal ihre Erfahrungen vertiefen.
Bei Agri-Job, der Plattform für landwirtschaftliche Berufe, unterstützt man das Engagement der Stiftung. Agrarpraktiker, so heisst es, seien auf dem Bauernhof gesuchte Fachkräfte.