Vor rund 25 Jahren wurde das Basler Männerbüro gegründet. Das Büro war damals eine Anlaufstelle für Männer mit Gewaltproblemen. Solche Beratungen führt das Männerbüro Region Basel auch heute noch durch. Immer mehr Männer kommen jedoch mit anderen Sorgen - sei es mit Problemen am Arbeitsplatz oder in der Beziehung. Und viele Männer suchen Hilfe, wenn sie in einer Scheidung stecken. «Sie stellen Fragen: Wie geht es weiter, ich habe kein Geld, brauche ich einen Anwalt?», sagt Gaudenz Löhnert, Geschäftsführer des Männerbüros.
Rund 400 Männer hat die Beratungsstelle im letzten Jahr betreut. Zwei Fachleute mit zusammen einem 80-Prozent-Pensum teilen sich die Beratungsarbeit auf. Diese kämen jedoch kaum mehr nach, erklärt Löhnert. «Wer heute bei uns einen Termin will, der muss bis zu zwei Wochen warten.» Das Männerbüro will deshalb ausbauen.
Kanton wartet auf Gesuch
Derzeit erhält die Stelle 45'000 Franken vom Kanton Basel-Stadt pro Jahr, 30'000 Franken kommen aus dem Baselbiet. Dies ist deutlich weniger als die Beratungsstelle für Frauen für eine ähnliche Anzahl an Beratungen erhält. Löhnert verlangt deshalb auch gleich lange Spiesse. «Wir erwarten vom Kanton, dass wir mehr Subventionen erhalten.»
Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann (Grüne), die für Gleichstellungsfragen zuständig ist, betont, das Männerbüro leiste wichtige Arbeit und erhalte deshalb für die Gewaltprävention auch Subventionen vom Kanton. Ob es mehr Geld geben soll, weil sich die Beratungen unterdessen nicht mehr nur um Gewaltthemen drehen, lässt Ackermann offen. «Wir warten auf ein entsprechendes Gesuch.» Man habe unterdessen eine interdepartementale Arbeitsgruppe eingesetzt, die das weitere Vorgehen prüft.
Es gibt Geld für Kinder, für Frauen oder Familien, aber nicht für Männer.
Löhnert wiederum sagt, man habe bereits vor rund zwei Jahren ein Gesuch gestellt, damals ohne Erfolg. Auch bei privaten Stiftungen oder Unternehmen sei kein Geld zu holen. «Männerarbeit ist bei diesen Organisationen nicht im Portfolio. Es gibt Geld für Kinder, für Frauen oder Familien, aber nicht für Männer.»
Löhnert hofft, dass der Kanton doch noch grünes Licht gibt für zusätzliche Subventionen. Sonst werde es eng für die Stelle, die vor kurzem an einen neuen Standort gezügelt ist. «Die nächsten drei bis vier Monate werden über unsere Zukunft entscheiden», sagt Löhnert.