Markus Probst (52) aus dem solothurnischen Bellach ist mit Leib und Seele Modellbahnbauer. Nicht nur betreibt er in seinem Garten die grösste Freiluft-Modelleisenbahn des Typs Spur 1 in Europa, er fertigt in Handarbeit auch exklusive Eisenbahnmodelle – und zwar für Modellbauer in der ganzen Welt.
Probsts Modelle sind Spezialanfertigungen: Originalgetreu bis ins letzte Detail, in Museumsqualität. Er baut seine Modelle anhand der Konstruktionspläne der echten Lokomotiven. Diese Präzision hat aber auch ihren Preis. Eine Lokomotive «Made in Bellach» kostet zwischen 5000 und 20'000 Franken. Sie sind aber auch über einen halben Meter lang und wiegen etwa 10 Kilogramm.
Trotz dem stolzen Preis: Reich werde er durch seine Arbeit nicht, betont der Modelleisenbahnbauer. Es stecken nämlich sehr viele Arbeitsstunden in jedem Modell. Aber dafür mache ihn seine Arbeit glücklich.«Ich liebe was ich tue», sagt Markus Probst und strahlt übers ganze Gesicht. Es gäbe viele Leute die einfach zu Arbeit gehen und dort ihre Zeit absitzen. «Das wäre nichts für mich», sagt Probst.
Die Modelleisenbahnmanufaktur Probst wurde 1986 von Probsts Vater gegründet, seit über 20 Jahren ist auch Markus Probst hauptberuflich als Modelleisenbahnbauer tätig. Sein Vater ist mittlerweile pensioniert. Das Geschäft laufe nach wie vor gut, sagt Markus Probst.
Allerdings sei der Preisdruck heute stärker als früher. Modelle vom Typ Spur 1, wie Probst sie herstellt, werden heute auch als Massenware in China gefertigt - und kosten etwa 3000 Franken. «Dem Preisdruck gehe ich aus dem Weg indem ich spezielle Typen von Lokomotiven herstelle, die von der Konkurrenz nicht in Serie produziert werden», sagt der gelernte Zimmermann, der in der Regel nur auf Bestellung arbeitet.
Aufgrund ihres Preises habe die Spur 1 unter Modelleisenbahnbauern den Spitznamen «Generaldirektionsspur» erhalten, weiss Probst. «Ja, es gibt Milliardäre unter meinen Kunden.» Aber viele seiner Kunden seien Eisenbahn-verrückte Normalverdiener, welche sich ihr geliebtes Hobby gerne etwas kosten lassen.
Ein Eisenbahn-Verrückter, das sei er selber auch, sagt Probst und zeigt im gleichen Atemzug seine Lieblingsmodelleisenbahn. Es handelt sich dabei um das Modell einer deutschen Dampflok aus den 30er Jahren. «Beim Bau dieses Modells konnte ich mich kreativ voll ausleben.» Er stecke soviel Herzblut in all seinen Lokomotiven, dass es ihm manchmal schwer falle sie zu verkaufen. «Früher war es für mich so, als würde ich eines meiner Kinder weggeben. Und manchmal ist es auch heute noch schwierig.»