Da wird so manches Kind eifersüchtig: 4,5 Tonnen Lego lagern bei René Syfrig in mehreren Räumen. Andere haben irgendwann aufgehört mit Lego zu spielen. Nicht so der 52-Jährige aus Solothurn. Als die Kinder älter wurden, blieb er dem Spielzeug treu. Seine Frau hatte damit keine Probleme. Bis die Lego-Modelle plötzlich auch im Wohnzimmer standen. Da wurde es ihr zu bunt.
Seither hat Syfrig in der Altstadt von Solothurn einen Raum gemietet. Dorthin kann er sich zurückziehen und ganz seinem Hobby frönen. Anfangs war das bloss «sein Spielzimmer». Mittlerweile ist es ein Lego-Shop. Syfrig kauft alte Lego-Sets zusammen, fertigt daraus im Auftrag von Kunden wiederum neue, eigene Kreationen und verkauft sie weiter.
50 Prozent Lego-Pensum
«Man ist nie zu alt für Lego», meint Syfrig. «Vom 5-jährigen Buben bis zum 80-jährigen Senior tummeln sich alle möglichen Leute hier im Lego-Shop.» Laut Syfrig kauft ein 80-Jähriger alle möglichen Lego-Modelle, baut sie zusammen und verkauft sie ihm dann wieder.
Die Hälfte der Woche verbringt der 52-jährige Lego-Fan in seinem Spielzimmer. Die andere Hälfte arbeitet er als Sakristan in der katholischen St. Marienkirche in Solothurn. «Mit diesem Job ernähre ich meine Familie. Mit dem Lego-Shop verdiene ich kaum etwas, kann aber die Kosten decken, beispielsweise die Miete.»
Sakristan und Legobauer – eine interessante Kombination, die es so aber noch nicht lange gibt. Syfrig ist gelernter Bäcker-Konditor, mit Weiterbildung zum Confiseur-Patissier. Danach bildete er sich zum Koch und Service-Angestellten weiter, machte die Hotelfachschule und unterrichtete danach andere im Gastro- und Hotelier-Bereich.
Später führte er ein Hotel in Engelberg und war Vize-Direktor im Hotel «La Couronne» in Solothurn. Zuletzt führte er eine Bäckerei-Kette im Oberaargau mit gegen 140 Mitarbeitern. Danach wollte er es ruhiger angehen, fand die 50-Prozent-Stelle als Sakristan und hat nun genügend Zeit für sein Hobby.