Vor fünf Jahren traten sie in den Streik – die Schaffhauser Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer. Seit Jahren fordern sie mehr Zeit für die immer aufwändigeren Aufgaben neben dem Unterricht; wie zum Beispiel die Schuljahr-Planung und Elterngespräche. Der Warnstreik tat Wirkung – die Regierung versprach, dass die Lehrer eine Stunde weniger unterrichten müssten.
Die Vorlage hat ihr Verfalldatum überschritten. Und hat nun einen langen, hässlichen Bart.
Eine Spezialkommission des Kantonsrats befasste sich seit fünf Jahren mit dem Thema. Grundsätzlich sind die Parteien mit dem Anliegen einverstanden. Die bürgerliche Mehrheit fand aber, dass die Entlastung nichts kosten dürfe; sie müsse kostenneutral sein. Sie wies deshalb die Vorlage zurück an die Kommission. Auch der Regierungsrat unterstützte diese Rückweisung.
Grössere Klassen...
Die Entlastung der Klassenlehrerinnen hätte zwei Millionen Franken gekostet, so Bildungsdirektor Christian Amsler; Geld, das irgendwo kompensiert werden müsse. Zum Beispiel durch grössere Klassen.
Es folgte eine gehässige Debatte, in der sich Kommissionspräsident Peter Scheck ärgerte: Es sei doch nicht Aufgabe der Kommission, sondern der Regierung, eine kostenneutrale Vorlage auszuarbeiten.
.. oder weniger Klassenausflüge?
Die Entlastung der Lehrerinnen und Lehrer wurde somit also auf die lange Bank geschoben. In einer ersten Reaktion zeigte sich Cordula Schneckenburger, Präsidentin der Schaffhauser Lehrervereins, schwer enttäuscht. Ein weiterer Streik stehe zwar (noch) nicht zur Diskussion. Die Klassenlehrerinnen und -lehrer würden nun aber versuchen, sich anderweitig zu entlasten. Etwa durch kürzere Schullager oder weniger Klassenausflüge.