Kühe grasen auf saftigen grünen Wiesen zwischen dem Emmental und dem Oberaargau – hier scheint die Welt in Ordnung. Aber: Fast 15 Prozent der Wohnungen in Huttwil stehen leer, zehnmal mehr als im Schweizer Durchschnitt.
«Wir haben Mehrfamilienhäuser, die zu 20 Prozent belegt sind und andere, die ganz leer sind», sagt Gemeindepräsident Walter Rohrbach. Und in den nächsten Jahren kommen zu den 300 leeren Wohnungen noch 400 neue dazu, die bewilligt oder bereits im Bau sind.
Doch wie viel Wachstum verträgt es in Huttwil? Gemeindepräsident Walter Rohrbach wünscht sich rund drei Prozent pro Jahr – «das entspricht 150 Neuzuzügern». Christine Seidler der Fachhochschule Burgdorf kann da nur die Stirn runzeln.
Drei Prozent? Das erschreckt mich!
Sie nennt ein Beispiel: «Zürich wächst in der Schweiz absolut am stärksten pro Jahr – relativ gesehen um etwa ein Prozent. Das ist brutal für eine Gemeinde.» Dass Huttwil nun sogar von drei Prozent spreche, erschrecke sie.
Auch Donato Scognamiglio des Beratungsunternehmens IAZI rät Huttwil, beim Standortmarketing eher auf neue Arbeitsplätze und weniger auf neue Wohnungen. Zumindest dieser Teil ist erfüllt: Huttwil hat einen Werbefilm gedreht, der neue Einwohner – aber auch neue Unternehmen in die Gemeinde locken soll.