3893 Wohnungen und Häuser standen im Kanton Solothurn am 1. Juni leer. Das zeigen die Zahlen des Bundesamts für Statistik vom Montag. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der leeren Wohnungen um über 400 gestiegen.
Die Leerwohnungsziffer beträgt im Kanton Solothurn 2,89 Prozent. Das ist die höchste Zahl aller Schweizer Kantone. Der Aargau liegt auf Platz 3: Hier stehen 7323 Wohneinheiten leer, was einer Ziffer von 2,34 Prozent entspricht.
In der ganzen Schweiz steigt die Zahl der Wohnungen und Häuser, welche keine Mieter und Käufer finden. Eine Erklärung für den trotzdem anhaltenden Bau-Boom sind die aktuell tiefen Zinsen. Institutionelle Anleger wie Pensionskassen bringen ihr Geld nicht mehr zur Bank, sondern investieren nach wie vor in Immobilien.
Freude und Skepsis in der Region
Das bestätigt auch Sarah Koch von der Solothurner Wirtschaftsförderung im Tagesgespräch von Radio SRF. Die Rendite bei Immobilien in der Region liege immer noch bei vier bis fünf Prozent. Deshalb seien Investitionen in diesen Bereich interessant. Koch findet die Entwicklung nicht nur schlecht und erhofft sich von den vielen Wohnungen dann auch eine Sogwirkung, zum Beispiel in der Region Olten.
«Es werden zu viele Mietwohnungen gebaut», erklärte kürzlich hingegen der Geschäftsführer der Neuen Aargauer Bank (NAB). Die Bank hat aufgrund der hohen Leerwohnungsbestände ihre Praxis bei der Vergabe von Hypothekarkrediten angepasst. Sie glaubt nicht, dass sich die Renditehoffnungen langfristig erfüllen.