Eine 6. Klasse aus Solothurn ist am Mittwochmorgen im Museum Altes Zeughaus in Solothurn unterwegs. «Wir haben im Moment das Thema Schweiz in der Schule und hatte zuvor bereits das Thema Mittelalter», erklären zwei Buben der Klasse. Sie stehen vor mehreren Ritterrüstungen und versuchen ein Rätsel zu lösen.
Das Alte Zeughaus in Solothurn ist eines der vielen Angebote, die neu auf der Internetseite Lernorte Nordwestschweiz aufgelistet sind. Hinter dem Projekt stehen die Kantone Aargau, Solothurn und die beiden Basel, die zusammen den Bildungsraum Nordwestschweiz bilden. Ziel sei es, die Schülerinnen und Schüler vermehrt aus den Schulzimmern zu holen, sagt der Solothurner Bildungsdirektor Remo Ankli.
Auf der Homepage sind aktuell über hundert Exkursionsziele aufgelistet: Vom Aargauer Kunsthaus über den Bienenlehrpfad in Schafisheim bis zum Atomkraftwerk Gösgen. Es sind auch Angebote dabei, bei denen jemand im Schulzimmer vorbeikommt, wie zum Beispiel Musiker des Sinfonieorchesters Basel oder Mitglieder von Pro Natura, die etwas über den Biber erzählen.
In Zukunft sollen noch mehr Angebote dazu kommen, schwärmt Bildungsdirektor Ankli. Er ruft die Bevölkerung dazu auf, weitere mögliche Angebote zu melden.
Der Grund, warum die Internetseite mit den Exkursionstipps gerade jetzt lanciert wird, ist der Lehrplan 21. In den beiden Basel und in Solothurn wurde dieser bereits eingeführt, im Aargau gilt er ab dem Schuljahr 2020/21. «Wir wollen, dass Kinder auch ausserhalb der Schulzimmer lernen, am besten noch fächerübergreifend», sagt Victor Brun von der Abteilung Volksschule des Kantons Aargau. Solche Exkursionen würden sich sehr gut dazu eignen.
Die neue Internetseite des Bildungsraums Nordwestschweiz ist aber nicht bloss eine Auflistung von Ausflugszielen. Mit einer einfachen Suchfunktion können Lernorte nach dem passenden Fach, der passenden Stufe und nach zusätzlichen Informationen abgerufen werden – mit wenigen Klicks. So soll die Arbeit der Lehrpersonen vereinfacht werden. Denn: Der Aufwand, passende Angebote ausserhalb der Schule zu finden, sei bisher recht gross gewesen.
Die Schüler der 6. Klasse aus Solothurn haben mittlerweile ihre Rätsel gelöst und sitzen zufrieden im Eingang des Museums an einem grossen Tisch. Der Lehrer der Klasse zieht ein positives Fazit: «Ich habe grosse Begeisterung gespürt bei den Schülerinnen und Schülern. Sie waren sehr aktiv dabei. Es ist schon etwas anderes als im Schulzimmer. Hier hat man die Sachen vor den Augen, die man sonst nur in Büchern sieht und man spürt die Geschichte.»