Die Leichtathletinnen und Leichtathleten des BTV Aarau haben diese Woche offiziell ihre Outdoor-Saison eröffnet. Eine besonders wichtige Saison wird es für Sprinter Silvan Wicki. Nach seinem Schweizermeister-Titel in der Halle hat sich Wicki nun auch für den Sommer hohe Ziele gesteckt.
SRF: Silvan Wicki, Sie könnten sich diese Saison zum ersten Mal in Ihrer Karriere für die Leichtathletik-WM qualifizieren. Sind Sie nervös?
Nervös würde ich nicht sagen. Ich bin vorfreudig und zuversichtlich.
Ein gewisser Druck wird aber schon da sein, oder?
Ich lasse eigentlich wenig Druck von aussen zu. Ich mache mir höchstens selber Druck. Aber der hält sich eigentlich noch in Grenzen.
Ihre Bestleistung im 100-Meter-Sprint, der Königsdisziplin in der Leichtathletik, liegt bei 10 Sekunden und 17 Hundertstel. Für die WM-Qualifikation fehlen nur noch 7 Hundertstel, für den Schweizer Rekord 6 Hundertstel. Wie wollen Sie die fehlenden Hundertstel herausholen?
Wir arbeiten im Training an jedem kleinsten Detail. Die Vorbereitung auf die Sommersaison läuft bis jetzt besser als letztes Jahr. Letztes Jahr hatte ich den ganzen Frühling Probleme und trotzdem kam dann eine solch gute Zeit heraus. Von daher lasse ich mich nun überraschen, was ich jetzt über 100 Meter draufhabe. Wir müssen einfach hoffen, dass alles klappt und keine Verletzungen hinzukommen.
Wie schätzen Sie Ihre Chancen für eine WM-Qualifikation über 200 Meter ein?
Dort schätze ich meine Chancen eigentlich höher ein als über 100 Meter. Subjektiv und objektiv betrachtet ist die 200 Meter Limite einfacher zu erreichen. Über 100 Meter muss man eigentlich den Schweizer Rekord knacken, um die Limite zu schaffen. Über 200 Meter ist es nicht ganz so brutal.
Neben dem Sport studieren Sie an der Universität. Müssen Sie in den nächsten Monaten Kompromisse eingehen, um Ihre sportlichen Ziele zu erreichen?
Kompromisse muss man immer mal wieder eingehen. Für Trainingslager muss ich zum Beispiel manchmal die Uni sozusagen schwänzen. Aber zum Glück sind die Prüfungen bis Ende Juni eigentlich durch, dann sind Semesterferien. Das ist ideal, alle Anlässe fallen in diese Zeit.
Was würde es für Sie bedeuten, wenn Sie die WM-Qualifikation schaffen würden?
Das würde mir ziemlich viel bedeuten. Es wäre die ersten Aktiv-WM für mich. Es würde auch bedeuten, dass ich die nötigen Zeiten gelaufen bin. Das ist ein sehr wichtiger Schritt Richtung Olympia nächstes Jahr.
Das Gespräch führte Antoinette Gloor.