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Meret Lüthi über das Neue in alter Musik, geteiltes Glück im KMU und Sommerferien, in denen die Geige zuhause bleibt
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 30.06.2019. Bild: zvg/Les Passions de l'Ame
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Les Passions de l'Ame Meret Lüthi: «Bei barocker Musik tanzt es mir»

Die Berner Orchesterleiterin will alte Musik neu klingen lassen. Dazu versetzt sie sich in den Kopf des Komponisten.

Das Berner Orchester Les Passions de l'Ame spielt schweizweit und international vor allem Barockmusik aus dem 17. und 18. Jahrhundert. «Alte Musik ganz neu» ist ein Kernsatz des Orchesters. Die Gründerin und künstlerische Leiterin Meret Lüthi erzählt als Sonntagsgast im Regionaljournal, was sie an dieser Musik so begeistert und was es für sie bedeutet, alte Musik neu klingen zu lassen.

Meret Lüthi

Leiterin des Orchesters für Alte Musik Bern, Les Passions de l’Ame

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Meret Lüthi liess sich in Bern zur Geigerin mit Lehr- und Konzertdiplom ausbilden. 2008 gründete sie das Orchester Les Passions de l'Ame, seither ist sie dessen künstlerische Leiterin, Dramaturgin und Konzertmeisterin.

Als Spezialistin für Alte Musik ist Meret Lüthi regelmässig bei Radio SRF 2 Kultur zu Gast und sie ist Dozentin an der Hochschule der Künste Bern. 2017 wurde sie mit dem Musikpreis des Kantons Bern geehrt.

SRF News: Was für Bilder gehen Ihnen durch den Kopf, wenn Sie Barockmusik hören?

Meret Lüthi: Ich sehe unser Orchester in zahlreichen Konzertsituationen. Und ich kann nicht stillstehen dabei. Es tanzt mir. Das schätze ich so sehr an der Barockmusik, dass das Tanz-Gen so zum Zug kommen darf.

Ein Kernsatz Ihres Orchesters ist ‹Alte Musik ganz neu›. Wie holen Sie die Musik aus dem 17. und 18. Jahrhundert in die heutige Zeit?

Wir versuchen, uns ständig einem Originalklang zu nähern. Wir möchten wissen, wie die Musik damals geklungen haben könnte.

Dann heisst ‹neu› möglichst so wie früher?

Neu heisst ‹neu geschöpft›. Wie frische Tinte, die man nicht verwischen will. Wie frisch notiert vom Komponisten, ganz neu. Das Novum an einer Komposition erkennt man, wenn man sich in die Situation von damals versetzt. Dann sieht man ‹wow, das ist neu!›

Sie haben Les Passions de l'Ame vor elf Jahren gegründet, ein Orchester ist auch ein Unternehmen. Was für ein Verhältnis haben Sie zum unternehmerischen Risiko?

Es ist wirklich ein KMU und ich hätte früher nicht gedacht, dass ich einmal so viel unternehmerisches Denken in meinem Beruf werde anwenden müssen oder dürfen. Jetzt gehört es zum täglichen Brot, dass ich auch das Budget befragen muss. Zum Glück habe ich eine tolle Geschäftsführerin an meiner Seite.

Es ist ein grosses Glück, das ich mit anderen teile.

Was mich besonders freut, sind unsere vielen Kooperations-Partnerinnen und Partner wie der Münster-Jugendchor, die Uni-Bibliothek, das Zentrum Paul Klee, die Hochschule der Künste Bern oder das Luzerner Theater. Es ist zwar auch ein einsamer Weg, ich muss streng sein mit mir selber, damit ich alles schaffe neben meiner Hochschultätigkeit und meiner Familie. Aber ich bin nicht allein, ich teile dieses Glück.

Nun steht eine Sommerpause an, bevor Sie im September die neue CD von Les Passions de l'Ame taufen – was machen Sie als Orchesterleiterin in den Sommerferien?

Das ist immer eine heilige Zeit, für die Familie reserviert. Die Geige bleibt meistens zuhause. Wir nehmen aber Partituren mit, mein Mann ist auch Musiker. Abends, wenn die Kinder im Bett sind, spielen wir vierhändig Sonaten am Klavier. Dazu ist wandern angesagt, baden, kochen, essen, schlafen und lesen, lesen, lesen.

Das Gespräch führte Elisa Häni.

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