«Wir sind stolz, dass wir das immerhin 14 Jahre lang so machen konnten», sagt Bart van Doorn. Er leitet im Kulturzentrum Rüttihubelbad die Abteilung Kultur und Bildung. Stolz darauf, dass am Festival Rüttihubeliade nie das Geld im Vordergrund stand, sondern immer die Kunst.
Wir wollten freudig aufhören.
Allerdings muss ein Festival auch finanziert sein, was zunehmend schwierig wurde. Beiträge der öffentlichen Hand gingen zurück, ebenso tendenziell die Besucherzahlen.
Unter anderem darum ist die 14. Ausgabe der Rüttihubeliade auch die Letzte. «Der Punkt war erreicht, an dem wir uns fragen mussten, ‹Wie gelingt es uns, freudig aufzuhören?›», sagt Bart van Doorn.
«Wir», das sind die beiden gebürtigen Holländer Bart van Doorn und Karel Boeschoten. Letzterer ist selber Profimusiker und für das Programm der Rüttihubeliade verantwortlich. Seine Spezialität ist es, unterschiedliche musikalische Welten zusammenzubringen. In der aktuellen Ausgabe etwa in einem Konzert mit Klängen aus dem Emmental und Schubert.
Untypisch für ein Klassikfestival
«Bei uns muss das Publikum nicht den Smoking anziehen», sagt Bart van Doorn. Jeans würden hier oft gesehen. «Die Leute sollten keine Hemmungen haben, in den Konzertsaal zu kommen.»
Besonders ist auch das Gagensystem: Alle Musiker bekommen gleich viel, unabhängig von ihrer Berühmtheit. «Das ist meine Philosophie», sagt Karel Boeschoten. «An einem solchen Festival, wo man Freunde einlädt, soll man das auch im Finanziellen durchziehen.»
Van Doorn gründete das Klassikfestival im Rüttihubelbad vor 14 Jahren zusammen mit der Berner Geigerin Patricia Kopatchinskaja. Nach drei Jahren übergab sie die künstlerische Leitung an den Geiger Karel Boeschoten. Seither leiten die beiden gebürtigen Holländer – die sich erst in Bern kennenlernten – das Klassikfestival im Rüttihubelbad.
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Musikalischer Wanderzirkus
Für die Zukunft haben die beiden Ideen, wenn auch noch nicht ganz konkrete. Sicher ist, dass sie weiter Konzerte mit klassischer Musik organisieren wollen, eher in kleinerem Rahmen. Und vermutlich werden sie damit näher zu den Leuten gehen. Sei es in die Stadt oder auch mit einer Art «musikalischem Wanderzirkus».