Zum Inhalt springen

Letzte Ruhe Baselbieter Friedhöfe lassen alte Grabsteine stehen

So soll der Friedhof weniger leer wirken, denn immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Urnenbestattung.

Es ist paradox: Obschon fast alle Gemeinden in der Region wachsen, werden die Friedhöfe in vielen Ortschaften immer leerer. Ursache hierfür ist die Tatsache, dass sich über 80 Prozent der Menschen in der Schweiz heute für eine Urnenbestattung anstelle eines klassischen Grabs mit Grabstein entscheiden. «Die Tendenz geht eindeutig in Richtung Urnenwand», sagt Fritz Kammermann, Gemeindeverwalter von Hölstein.

Grünfläche statt Friedhof

Weil daneben die traditionellen Gräber aber nicht ewig stehengelassen, sondern in der Regel nach 25 Jahren ausgehoben werden, finden sich auf den Friedhöfen in der Region zusehends weniger Grabsteine. «Wegen dieser Entwicklung wird unser Friedhof immer mehr zur Grünfläche», sagt Kammermann.

Dieses Problem kennt man auch in Sissach. Auch hier verschwinden immer mehr Grabsteine. Darum hat die Gemeinde beschlossen, die alten Gräber nach 25 Jahren nicht auszuheben, sondern stehen zu lassen. Die Gräber werden dann einheitlich mit Sedum bepflanzt, einer Pflanze, die pflegeleicht ist und einmal im Jahr blüht. «So können wir den Charakter des Friedhofs beibehalten», sagt der Gärtner des Friedhofs, Martin Schmid.

Und Sissach geht noch weiter: Auf dem Friedhof ist auch ein kleiner Wald geplant, mit der Möglichkeit, sich dort bestatten zu lassen. «Damit wollen wir zeigen, dass der Friedhof nicht unbedingt ein Ort des Trauerns sein muss», erklärt Friedhofsgärtner Schmid, «sondern eher ein Ort der Besinnlichkeit, wo die Leute verweilen können».

Meistgelesene Artikel