Es ist der letzte Arbeitstag als Nationalrätin für Susanne Leutenegger Oberholzer. Worauf ist sie stolz im Rückblick? «Stolz ein grosses Wort, ich bin auf nichts stolz», sagt Leutenegger Oberholzer. Lieber spricht sie über die Bundersratswahl vom Vortag - beziehungsweise über die Bundesrätinnenwahl. «Das ist historisch: Zwei Frauen werden im ersten Wahlgang gewählt. Als ich volljährig wurde, hatte ich noch kein Stimmrecht. Wir sind weit gekommen.»
Punkto Gleichstellungspolitik habe sich vieles verbessert in der Schweiz, so Leutenegger Oberholzer. «Dank dem langen und unermüdlichen Kampf vieler Frauen - und einiger Männer.»
Leutenegger Oberholzer hat sich den Ruf einer kämpferischen, engagierten und auch angriffigen Politikerin erarbeitet. Beim Grounding der Swissair konnte sie Arbeitsplätze retten, sie war eine prägende Figur während der Finanzkrise und auch bei der Steuerrechsreform III, die sie bekämpfte - und dann zu den Gewinnerinnen gehörte. Sie ist ein Animal Politique, eine Politikerin durch und durch. Manchmal bis zur Verbissenheit. Diese blitzt auch in ihrem Verständnis von Politik auf, so zitiert sie sinngemäss den deutschen Soziologen Max Weber: «Politik bedeutet das Bohren von dicken Brettern.»
Ich war schon als Kind eine Kämpfernatur. Auch auf dem Pausenplatz
«In der Politik braucht es vor allem die Fähigkeit, immer wieder neu anzufangen. Und Widerstandskraft», sagt Susanne Leutenegger Oberholzer. Die Kämpfernatur bewies sie schon als Kind, als sie sich in der Schule durchsetzen musste.
Nachfolgerin von Susanne Leutenegger Oberholzer wird die 24-jährige Samira Marti. Sie ist Vizepräsidentin der SP Baselland und Präsidentin der Gewerkschaft VPOD Region Basel.