Die rätoromanische Sängerin Bibi Vaplan hat mit «cler cler» ihr fünftes Album veröffentlicht. Sie ist im Engadin aufgewachsen und singt Rätoromanisch.
SRF News: Bibi Vaplan, der Titel ihres neuen Albums heisst auf Deutsch «klar klar». Der Name eines Stücks, das Sie nach einer Augenoperation verfasst haben...
Bibi Vaplan: Das war eines der ersten Lieder, die ich für das Album geschrieben habe. Ich bin nach der Operation nach Lumbrein gefahren und habe alles so klar gesehen. Die Bäume, die Häuser. Dabei ist mein Herz aufgegangen. Plötzlich hat alles Sinn ergeben, ohne dass ich dies wirklich verstehen konnte.
Sie selbst haben gesagt, die neuen Songs seien fröhlicher als man das von Ihnen kennt. Hängt das direkt mit dieser Erfahrung zusammen?
Nicht nur. Ich habe mich weiterentwickelt und versuchte dabei, ein einfacheres und fröhlicheres Leben zu leben. Es ist nicht so, dass ich nie fröhliche Songs geschrieben habe. Sie sind einfach oft in andere Projekte eingeflossen. Es war aber auch der Wunsch meiner Band und mir selbst, mal ein anderes Gefühl in die Musik zu bringen.
Man hört im neuen Album vermehrt auch elektronische Einflüsse. Haben Sie damit auch etwas experimentiert?
Nein, ich habe mit all meinen Musikern in Lumbrein Songs gehört und ausprobiert. Mein Schlagzeuger Dario Sisera hat dann gespürt, dass es die Elektronik in den Songs braucht.
Neben der Musik haben Sie auch schon ein Buch mit literarischen Texten publiziert. Was folgen noch für Projekte?
Ich würde gerne einen Roman schreiben. Den Klappentext habe ich bereits, am Inhalt fehlt es noch. Generell wünsche ich mir aber einfach genügend Spielraum für das, was mir am Herzen liegt.
Das Gespräch führte Marc Melcher.