Seit bald 5 Jahren fährt die Tramlinie 8 über die Grenze nach Weil am Rhein. Nun möchte die Stadt die Tramlinie, die heute nur bis zum Bahnhof fährt, verlängern. Es geht um knapp zwei Kilometer durch das Stadtzentrum bis Alt-Weil. Dabei hofft die deutsche Grenzgemeinde auf finanzielle Unterstützung von Bundesbern, das schon bei der ersten Tramverlängerung die Hälfte der Baukosten auf deutschem Boden übernahm.
Weil erhofft sich von der neuerlichen Tramverlängerung, dass man damit die Innenstadt attraktiver gestalten kann. Die Idee dafür kommt aus Weil - anders als bei der ersten Tramverlängerung, als die Schweiz die treibende Kraft war. Aber allein kann Weil ein solches Projekt nicht stemmen. Und das Land Baden-Württemberg ist nicht bereit, die gesamten Kosten zu übernehmen. Deshalb hofft man auf Geld aus dem Agglomerations-Programm des Bundes.
Um an Geld aus der Schweiz zu kommen, müssen die Initianten des Tram-Projekts aufzeigen, dass der Nutzen der Tramverlängerung vor allem in der Schweiz liegt. Liefern muss diesen Nachweis der Verein Agglo Basel, in dem die vier Nordwestschweizer Kantone, der Landkreis Lörrach und St.-Louis-Agglomération vertreten sind.
Es braucht gute Gründe
Agglo-Basel-Geschäftsführer Patrick Leypoldt sagt: Es sei nachvollziehbar, dass der Bund gute Gründe brauche, um sich an einem Projekt in Deutschland finanziell zu beteiligen. «Die Gelder des Bundes sind schliesslich Schweizer Steuergelder.» Für die Agglomeration sei es aber ein sinnvolles Projekt.
Dennoch: Den Nutzen für die Schweiz aufzuzeigen, sei knifflig, sind sich alle Beteiligten einig. «Wir sollten zum Schluss kommen, dass der Nutzen für beide Seiten gleich gross ist», sagt Bürgermeister Rudolf Koger, der in Weil am Rhein für die Finanzen zuständig ist.
Baden-Württemberg will zahlen
Baden-Württemberg hat schriftlich zugesichert, dass es die Hälfte der geschätzten Kosten von 18 Millionen Euro übernimmt - aber nur unter der Bedingung, dass auch die Schweiz zahlt. Je 1 Million wollen die Stadt Weil und der Landkreis Lörrach beisteuern. Für die Schweiz blieben damit Kosten von rund 7 Millionen Euro.
Bei der ersten 8er Verlängerung beteiligte sich Basel-Stadt an den Projektierungskosten. Um über eine erneute Beteiligung zu reden sei es noch zu früh, sagt der Leiter des Amts für Mobilität, Alain Groff. Und bei der BVB, die damals in letzter Sekunde mit einer Million das 8er-Projekt rettete, dürfte nach dem Debakel um die Million bei der 3er-Verlängerung nach Saint-Louis ohnehin Zurückhaltung angesagt sein.