SRF News: Das Literaturfest feiert das Buch - es gibt Lesungen, und kleine Verlage können sich präsentieren. Wie wichtig ist es im Zeitalter des E-Books noch, dass man ein Buch physisch in den Händen halten kann?
Leslie Schnyder: Ich glaube, das ist immer noch sehr wichtig. Es gibt trotz aller Vorteile der elektronischen Bücher halt einfach solche, die man elektronisch nicht umsetzen kann. Zum Beispiel schöne Bildbände oder Bilderbücher. Es ist doch einfach weniger romantisch, einem Dreijährigen aus einem E-Book vorzulesen!
Wie wichtig ist für die Autorinnen und Autoren der direkte Kontakt zur Leserin, wie etwa am Literaturfest?
Das Auftreten vor Publikum ist einerseits eine Einnahmequelle - anderseits freut es die Schreibenden auch, wirklich auf ihr Publikum zu treffen. Schreiben ist ja eher etwas Einsames.
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Also die Leute kommen gern - es ist nicht nur eine Pflichtübung?
Ja. Die Autorinnen und Autoren sind sehr dankbar. Als Veranstalterin muss man sich immer etwas wehren. Es gibt sehr viele, die sich bei mir melden - selber oder über ihre Verlage.
Das Literaturfest hat ja nicht das jüngste Publikum. Wäre es ein Ziel, auch junge Leute zu erreichen?
Das würden wir schon gerne. Wir versuchen es, ohne uns zu verbiegen. Lange Zeit hiess es, man müsse Slam Poetry bringen, das ziehe. Da gibt es aber andere Veranstalter in Luzern, welche das schon gut machen. Ich selber bin seit 2002 beim Literaturfest dabei, und seither haben wir das Durchschnittsalter beim Publikum etwas runter gebracht. Die Leute kommen jetzt etwa ab 40 - damit sind wir eigentlich ganz glücklich.
Das Gespräch führte Tuuli Stalder.