Das Konzept des Bundes sieht vor, dass auf 100 Quadratkilometer 1,5 Luchse leben. Wie eine neue Studie der Wildtierfachstelle Kora zeigte, ist in einzelnen Gebieten im Berner Oberland der Luchsbestand jedoch doppelt so hoch wie geplant.
Das habe Folgen für Rehe und Gämsen, deren Bestände seien massiv geschrumpft und der Luchs konkurrenziere die Jägerinnen und Jäger, monierten Vertreter aus der SVP in einem Vorstoss im Kantonsparlament. Sie verlangten, der Kanton Bern solle beim Bund vorstellig werden, um den Luchsbestand selbstständig regeln zu können. Wie, liess der Vorstoss offen.
Mit ihrem Ansinnen stand die SVP im Berner Grossen Rat ziemlich alleine da. Nur die EDU unterstützte das Anliegen in Form einer Motion. Alle anderen bürgerlichen Parteien sprachen sich für die abgeschwächte Form des Postulates aus. Links-Grün lehnte das Anliegen grundsätzlich ab.
Der Druck aus dem Berner Oberland hat aber etwas erreicht, auch wenn das Parlament die Regierung nicht dazu verpflichtete, den Luchsbestand zu regeln: Die Berner Kantonsregierung hat von sich aus entschieden, die Akteure an einen Tisch zu bringen und mit ihnen Gespräche zu führen. Dazu gehören Fachleute, Jäger, Tierschutz- und Umweltorganisationen. Hinzu kommt, dass die Regierung auf den Bund warten will, weil dieser zurzeit das Jagdgesetz revidiert, das den Umgang mit Grossraubtieren wie Bär, Wolf und Luchs regelt.