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Luxus-Resort Bürgenstock Handwerker warten auf ihr Geld

  • Für 550 Millionen Franken haben Investoren aus Katar auf dem Bürgenstock ein Luxus-Hoteldorf gebaut.
  • Jetzt zeigt sich die Schattenseite des Grossprojektes: Mehrere Handwerkerfirmen, die auf dem Bürgenstock gearbeitet haben, wurden noch nicht bezahlt und betreiben nun das Resort.

«Keine einzige Rechnung wurde pünktlich bezahlt. Das gibt eine Unzufriedenheit und Wut im Bauch.» Beat Gerig ist enttäuscht. Der Malermeister aus Stans durfte während zwei Jahren auf dem Bürgenstock arbeiten – Malerarbeiten im Spa, bei den Tennisplätzen und im Curlingcenter ausführen. «Wir waren sehr stolz, dass unsere Firma auserwählt wurde, um auf dem Bürgenstock zu arbeiten. Wir waren mit viel Einsatz und Herzblut dabei.»

Keine einzige Rechnung wurde pünktlich bezahlt.
Autor: Beat Gerig Malermeister aus Stans

Eine Freude, die nun getrübt ist. «Es gab schon in der Bauphase Schwierigkeiten: Viele Änderungswünsche, Unterbrüche, Terminverschiebungen.» Und für ihn das Ärgerlichste: Bis heute schulde ihm das Resort einen fünfstelligen Betrag. An der Qualität könne es nicht liegen: «Bei den Abnahmeprotokollen war immer alles gut: Keine Mängel.»

«Das gehört im Baugewerbe dazu»

Für Resort-Manager Bruno H. Schöpfer gehört das zum Geschäft. «Wir haben auf dem Bürgenstock 550 Millionen Franken verbaut. Ein Grossteil der Aufträge ging an regionale Firmen. Dass man bei einem so hohen Auftragsvolumen auch Probleme habe, ist im Baugewerbe normal.»

Dass man bei einem so hohen Auftragsvolumen auch Probleme habe, ist im Baugewerbe normal.
Autor: Bruno H. Schöpfer Resort-Manager

Zum Fall von Beat Gerig meint Schöpfer: «Es kann natürlich sein, dass auch bei uns Fehler passieren, das schliesse ich nicht aus.» Bei kleinen Firmen sei oft auch die Ausstellung der Rechnungen mangelhaft. «Wegen der Mehrwertsteuer ist das sehr kompliziert geworden, dann müssen wir die Rechnungen halt zurückweisen.»

Betreibungen von vier Millionen

Auch wenn im Baugewerbe mit harten Bandagen gekämpft wird, sind es doch hohe Beträge, die noch ausstehend sind. Für den Zentralschweizer Baumeisterverband ist das Zurückbehalten solcher Summen nicht üblich, wie Präsident Kurt Zurfluh sagt. Zwar kenne er die Verträge nicht – «an der Tagesordnung ist dies aber nicht».

An der Tagesordnung ist dies nicht.
Autor: Kurt Zurfluh Präsident Zentralschweizer Baumeisterverband

«Schweiz aktuell» liegt ein Betreibungsregister-Auszug vor, der zudem zeigt, dass Malermeister Beat Gerig nicht allein ist. Fast 50 Firmen warten auf ihr Geld. Insgesamt sind Betreibungen in der Höhe von rund vier Millionen Franken vorhanden.

Innenansicht eines Esssaals im Hotel Bürgenstock.
Legende: Beim Bau des Hotel-Resorts wurde bei den Materialien nicht gespart. Dies hatte auch seinen Preis, welcher nun offenbar immer noch offen ist. Keystone / Archiv

Gemäss Bruno H. Schöpfer wird dieses Geld zurückbehalten, da die Arbeiten Mängel aufwiesen. «Jeder Einfamilienhausbesitzer weiss, dass nicht immer das geliefert wird, was man bestellt hat. Dann wird die Rechnung erst bezahlt, wenn die Mängel behoben sind.»

«Er wird sein Geld bekommen»

Gerig hofft nun, dass er das Geld bald bekommt – die Hoffnung auf ein versöhnliches Ende ist da. Schöpfer verspricht: «Natürlich bezahlen wir die Handwerker, die korrekte Arbeit abliefern. Er wird sein Geld bekommen.»

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