Luzern hatte unter anderem für Schlagzeilen gesorgt, weil der Kanton 2017 während acht Monaten über kein Budget verfügte. Hintergrund war eine abgelehnte Steuererhöhung. In der Folge wurde der Rotstift angesetzt, so mussten etwa tausende Haushalte Prämienverbilligungen zurückzahlen. Dies war die Ausgangslage für einen Dokumentarfilm. Die Realisierung übertrug der Verein, der hinter dem Projekt steht nun dem 67-jährigen Basler Filmemacher, Regisseur und Autor Reinhard Manz.
SRF News: Reinhard Manz, ein Film über Finanzen und Steuern tönt ziemlich «trocken». Wie gehen sie beim Filmen ans Werk, dass der Film interessant wird für die Zuschauerinnen und Zuschauer?
Reinhard Manz: Es geht dabei um Menschen. Um Menschen, die die Strategie zu verantworten haben, um Menschen, die die Strategie umsetzten müssen oder um die, die betroffen sind von der Sparpolitik. Ich versuche jetzt Protagonisten zu finden, um die Themen an dieser Menschen festzumachen.
Und wie erhält man über diese Leute den Zugang zum Thema Finanzpolitik?
Es braucht die Aussagen der Menschen aber ich werde auch grafische Elemente einbauen. Diese können komplexe Vorgänge klar und knapp erklären. Es geht aber auch darum, dass man die Menschen im Film kennenlernt. Gerade die «Offiziellen» sollen nicht so reden, wie sie sich in ihren Mitteilungen verbreiten. Es geht darum, dass man sie auch als Menschen spüren kann.
Welche Grundstimmung soll der Film haben?
Ich bin selber nicht parteipolitisch organisiert. Aber was den Steuerwettbewerb betrifft habe ich eine klare Haltung. Den sehe ich als ein weltweit schädliches Phänomen, er erzeugt Druck und lässt die Leute darunter leiden. Gerade wenn es um den Standortvorteil in Luzern geht bin ich erstaunt, dass man bei den Steuern einfach billig sein will. Es gibt so viele Tolles, das Luzern bieten kann.
Da werden jetzt gewisse Politiker aufhorchen und sagen, wenn jemand den Film dreht, der den Steuerwettbewerb verteufelt, dann gibt das eine einseitige Sache?
Ich muss keinen ausgewogenen Bericht machen und als Filmemacher mit einer gewissen Autorenschaft muss ich eine Haltung einnehmen. Das ist ganz normal und auch in der Politik nicht anders. In der Auseinandersetzung muss man erkennen können, wer welche Haltung vertritt. Ich bin aber unabhängig nur schon deshalb, weil ich in Basel lebe und nichts mit dem Kanton Luzern zu tun habe. Vom Verein habe ich zudem ein hohes Mass an Freiheit für die Realisierung des Films erhalten.
Das Gespräch führte Christian Oechslin.