Eine geringere Zunahme der Patientenzahlen als kalkuliert, die Senkung des Tarmed-Tarifs für ambulante Behandlungen und grosse Investitionen - diese Faktoren würden dazu führen, dass das Luzerner Kantonsspital LUKS für 2019 mit einem Defizit von 20 Millionen Franken rechne.
Gute Noten für die Spitalregion Zentralschweiz
Die Spitäler selber haben Handlungsspielraum - vor allem bei den Investitionen und bei der Wahl der Spezialisierung ihres Angebots. Hier habe das Luzerner Kantonsspital grundsätzlich gut gearbeitet, sagt Heinz Locher, Gesundheitsökonom. Die Spitalregion Zentralschweiz sei um einiges besser aufgestellt als andere Regionen in der Schweiz.
Problematisch seien aber die Investitionen am Standort Wolhusen. Dort investiert das LUKS in den nächsten Jahren 100 Millionen Franken in ein neues Spital. Bei dieser Entscheidung habe man regionalpolitische Interessen höher gewichtet als gesundheitspolitische, findet Heinz Locher. In der Tendenz macht es aus seiner Sicht mehr Sinn, das Zentrumsspital zu stärken, als in den peripheren Spitälern die gesamte Grundversorgung und allenfalls auch Spezialbehandlungen anzubieten.
Berufsverband ist alarmiert
Das LUKS plant drei Massnahmen um ein Defizit zu verhindern. Zum einen gibt es einen Personalstopp für das erste Halbjahr. Ob Abgänge ersetzt werden, wird jeweils von Fall zu Fall geprüft. Zusätzlich wird geprüft, auf welche geplanten Investitionen das Spital verzichten kann. So soll das drohende Defizit abgefedert werden.
Bei der Zentralschweizer Sektion des Berufsverbands der Pflegefachpersonen zeigt man sich alarmiert. Man gehe davon aus, dass dies erst die Spitze des Eisbergs sei und man mit diesen Massnahmen noch nicht das ganze Defizit von 20 Millionen ausbügeln könne, heisst es auf Anfrage von Radio SRF.
Langfristig wird das Spital weiterhin mit strukturellen Problemen zu kämpfen haben. Diese sind teilweise durch die Politik gesteuert - Stichwort Fallpauschalen, Spitalfinanzierung oder den Grundsatz: Ambulant vor Stationär bei Routine-Eingriffen.