Alle drei Angeklagten streiten den tödlichen Messerstich ab und beschuldigen sich gegenseitig. Der Hauptbeschuldigte, den die Staatsanwaltschaft wegen vorsätzlicher Tötung anklagt, weist die Schuld von sich. Die beiden anderen würden ihm die Tat in die Schuhe schieben wollen. Er habe am besagten Abend gar keine Waffe dabei gehabt.
Die beiden anderen klagt die Staatswanwaltschaft wegen (eventual-)vorsätzlicher Tötung und wegen Angriff an. Diese beiden gaben am Dienstag vor Gericht zu, sie hätten sich an der Gruppe Brasilianer «rächen» wollen. Einer der Brasilianer hätte einem von ihnen einen Faustschlag ins Gesicht versetzt.
Niemanden umbringen wollen
Es sei «traurig», so der eine Angeklagte, dass es soweit gekommen sei. Es hätte bei der Schlägerei «bleiben sollen». Nach der Tat versuchten die Angeklagten, die Tat zu vertuschen. Sie wuschen das Auto, löschten Handy-Daten und entsorgten Kleidung. Einer der Angeklagten flüchtete in den Kosovo.
Der Prozess geht am Mittwoch und Donnerstag weiter mit der Anklage der Staatsanwaltschaft und den Plädoyers der Verteidigung. Wann das Urteil des Kriminalgerichts vorliegt, ist offen.
Streit am Barfestival
In der Tatnacht vom 8. August 2009 war der junge Brasilianer mit Landsleuten nach Mitternacht vom Barfestival in Hochdorf zu Fuss Richtung Hohenrain unterwegs. Dabei wurde die Gruppe von drei Männern mit Messern, Pfefferspray und Hammer angegriffen. Einer der drei fügte dem Landwirtschaftspraktikanten eine neun Zentimeter tiefe Wunde am Oberkörper zu, an der der junge Mann noch am Tatort verblutete.
Gemäss Anklageschrift hatte es zuvor am Festival zwei Tätlichkeiten zwischen den Brasilianern und aus dem Balkan stammenden Personen gegeben, an der die drei Beschuldigten aber nicht oder nur teilweise direkt beteiligt waren.