In der Originalversion von Heinrich von Kleist bestehen kaum Zweifel: Der Dorfrichter Adam ist der Hauptschuldige. Er hat die junge Verlobte Eve erpresst und sich an ihr vergriffen. Nur deshalb kam es zum Kampf mit ihrem Verlobten Ruprecht, bei dem der wertvolle Krug zu Bruch ging.
In Luzern ist der Krug «unzerbrochen»
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Doch das Luzerner Theater stellt in seiner Adaption des Klassikers alles in Frage. Viele Szenen werden in verschiedenen Varianten gespielt und lasssen deshalb immer neue Interpretationsmöglichkeiten des Stoffs zu. Bis hin zur Frage, ob der Krug überhaupt zerbrach. Dies nimmt die Luzerner Version schon im Titel auf: Hier heisst es nicht «der zerbrochene Krug», sondern «der unzerbrochene Krug».
Inszeniert wird dieser temporeiche, witzige und doch feinfühlige Abend von Bram Jansen. Ihm gelingt es über weite Strecken, die philosophische Frage nach der Wahrheit szenisch und spannend auf der Bühne erlebbar zu machen.