In der Nacht auf den 18. August 1993 steht die über 600-jährige Luzerner Kapellbrücke im Vollbrand. Bloss ein paar Stunden später ist das Wahrzeichen der Stadt zu 80 Prozent zerstört. Ursache ist eine brennende Zigarette.
Heute gut überwacht
Nach wie vor sind die Spuren des Brandes sichtbar. Sie dürften den über 5 Millionen jährlichen Besuchern ein Schaudern über den Rücken jagen. Damit sich das Unglück nicht so leicht wiederholt, wird das Kulturerbe heute elektronisch überwacht.
Man habe verschiedene Massnahmen ergriffen, erklärt Beat Züsli. Der Stadtpräsident von Luzern (SP) berichtet von Früherkennungs-Massnahmen, Videoüberwachung und Brandmeldeanlagen. «Wir gehen davon aus, dass ein Brand in diesem Ausmass nicht mehr möglich ist – aber ein Restrisiko bleibt natürlich immer.»
Seit dem Brand ein Politikum geblieben ist das Wertvollste: Die 400-jährigen Original-Giebelbilder. Das Feuer zerstörte einen Grossteil, doch 30 konnten gerettet werden. Der Stolz der Stadt Luzern.
Wie soll man das Kulturerbe gestalten?
Doch in der Stadt rankt sich seit Jahren ein Streit um die Frage, ob die entstandenen Lücken mit neugeschaffenen Kopien gefüllt werden sollten. Sogar eine Volkinitiative wurde dafür lanciert, aber im Sinne der Stadtregierung abgelehnt.
Jetzt, nach 25 Jahren, möchte die Stadt neue Möglichkeiten prüfen. Man wolle zwar keine Kopien der alten Bilder, erklärt Züsli. «Wir sind aber bereit abzuklären, ob es eine Möglichkeit gibt, eine moderne Interpretation oder allenfalls Zeitgeschichte auf die Brücke zu bringen.»
Wie die restaurierte Brücke letztlich der nächsten Generation übergeben wird, ob solch moderne Ideen auf der national geschützten Kapellbrücke überhaupt realisierbar sind, das werden dann schliesslich die Denkmalpfleger von Bund und Kanton beurteilen – nicht Luzern.