Bei der Bezeichnung Ritterorden denkt man vielleicht an eine Altherren-Vereinigung, die im Geheimauftrag der Kirche agiert. Und auch äusserlich befeuern die Mitglieder dieses Bild: schwarze und weisse Roben, spezielle Hüte, rotes Jerusalemkreuz auf weissem Grund.
Doch die Realität ist eine andere: Der Orden ist eine karitative Organisation, die Christen materiell und spirituell unterstützt.
Wir sind im Prinzip ein Verein, bei dem man als Katholikin oder Katholik dabei sein kann.
«Wir helfen den Christen im Heiligen Land (vor allem in Israel und Palästina, Anmerkung SRF News) , zum Beispiel mit dem Bau von Schulen oder Spitälern», erklärt Donata Krethlow.
Sie ist die neue Statthalterin des Ordens in der Schweiz und damit schreibt die 47-jährige Luzernerin Geschichte: Noch nie war eine Frau in Europa an der Spitze des Ordens. «Obwohl wir eine katholische Institution sind können Frauen bei uns Kaderpositionen übernehmen», erklärt Krethlow.
Frauen an der Spitze, aber trotzdem kein Ritterschlag? Das sei nun mal Tradition, wenn es um die Aufnahme in den Orden geht, erklärt Donata Krethlow diesen Widerspruch. Während Männer auf den Knien tatsächlich mit einem Schwert zum Ritter geschlagen werden, werden die Frauen investiert. Sie werden also mit einem feierlichen Akt in den Orden aufgenommen.
Und dieser Anlass, die sogennante Investitur, findet am Freitagabend und Samstag in Luzern statt. Es wird Gottesdienste in der Franziskaner- und der Hofkirche, sowie eine Prozession geben.