«Luzerner Glocken - con sordino» so nennt sich die Klanginstallation von Komponist und Schlagzeuger Peter Conradin Zumthor. Es ist ein Projekt im Rahmen des «Life is Live-Festivals» - dem Alternativprogramm des Lucerne Festivals.
Zumthor bringt die Glocken der Jesuitenkirche, Peterskapelle, Matthäuskirche und Hofkirche zum Klingen. Für seine grossflächige Klanginstallation ummantelt Zumthor die Klöppel der Glocken mit verschiedenen Materialien und verändert so ihren Klang. «Unser Ziel ist, möglichst nur den Ausklang der Glocken zu haben - ohne den Anschlag», sagt Zumthor beim Einrichten und Testen der Glockeninstallation in Luzern.
Früher habe er versucht den Ton mit Schaffellen, Leder- und Filzschichten zu dämpfen: «Das ging für ein paar Minuten gut - war aber zu unzuverlässig. Heute arbeiten wir mit Stücken von Motorradreifen», erklärt der Schlagzeuger und Komponist.
Seit Jahrhunderten klingen Kirchenglocken gleich. Hartes Eisen schlägt auf Eisen, laut und durchdringend. «Trotzdem nehmen wir sie eigentlich kaum noch wahr, weil wir uns so an diese Klänge gewöhnt haben», sagt Peter Conradin Zumthor. Mit gedämpften Klöppeln klingen die Glocken ungewohnt leise, wie ein schwebender Akkord, oder sogar elektronische Musik.
Gewohntes neu wahrnehmen, das sei sein Ziel. Auch wenn das Publikum im ersten Moment vielleicht irritiert ist. Ihn selbst hätten diese fremdartigen Klänge beim ersten Mal auch überrascht.
Schon in anderen Schweizer Städten hat Peter Conradin Zumthor in den letzten Jahren Glockenklöppel verpackt. Aber in Luzern werden erstmals vier Kirchen bespielt. So entsteht eine grossflächige Klanginstallation im öffentlichen Raum, zugänglich für alle. Mit seinem leisen Geläut wolle er unseren Wahrnehmungshorizont erweitern, so der Schlagzeuger.
Die 75-minütige Performance findet an drei Abenden vom 17. bis 19. August statt. Sie beginnt um 20.30 Uhr mit einer Einführung von Peter Conradin Zumthor auf dem Vorplatz der Jesuitenkirche. Von dort aus spaziert das Publikum zur Peterskapelle, Matthäuskirche und Hofkirche in Luzern.