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«Mit gedämpften Klöppeln klingen die Glocken wie ein schwebender Akkord», sagt Schlagzeuger Peter Conradin Zumthor.
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 15.08.2020. Bild: © Priska Ketterer/Lucerne Festival
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Luzerns grösste Instrumente Kirchenglocken als Hauptakteure und ungewohnt leise

«Luzerner Glocken - con sordino» so nennt sich die Klanginstallation von Komponist und Schlagzeuger Peter Conradin Zumthor. Es ist ein Projekt im Rahmen des «Life is Live-Festivals» - dem Alternativprogramm des Lucerne Festivals.

Zumthor bringt die Glocken der Jesuitenkirche, Peterskapelle, Matthäuskirche und Hofkirche zum Klingen. Für seine grossflächige Klanginstallation ummantelt Zumthor die Klöppel der Glocken mit verschiedenen Materialien und verändert so ihren Klang. «Unser Ziel ist, möglichst nur den Ausklang der Glocken zu haben - ohne den Anschlag», sagt Zumthor beim Einrichten und Testen der Glockeninstallation in Luzern.

Peter Conradin Zumthor und Gabriel Schneider umwickeln den Klöppel einer Glocke mit Teilen eines Motorradpneus.
Legende: Arbeit mit Fingerspitzengefühl: Die Klöppel der Kirchenglocken werden mit verschiedenen Materialen umwickelt. © Priska Ketterer/Lucerne Festival

Früher habe er versucht den Ton mit Schaffellen, Leder- und Filzschichten zu dämpfen: «Das ging für ein paar Minuten gut - war aber zu unzuverlässig. Heute arbeiten wir mit Stücken von Motorradreifen», erklärt der Schlagzeuger und Komponist.

Peter Conradin Zumthor schiebt den Klöppel an die Glocke und testet so den Klang.
Legende: Peter Conradin Zumthor testet den Klang einer Glocke der Luzerner Hofkirche. © Priska Ketterer/Lucerne Festival

Seit Jahrhunderten klingen Kirchenglocken gleich. Hartes Eisen schlägt auf Eisen, laut und durchdringend. «Trotzdem nehmen wir sie eigentlich kaum noch wahr, weil wir uns so an diese Klänge gewöhnt haben», sagt Peter Conradin Zumthor. Mit gedämpften Klöppeln klingen die Glocken ungewohnt leise, wie ein schwebender Akkord, oder sogar elektronische Musik.

Gewohntes neu wahrnehmen, das sei sein Ziel. Auch wenn das Publikum im ersten Moment vielleicht irritiert ist. Ihn selbst hätten diese fremdartigen Klänge beim ersten Mal auch überrascht.

Peter Conradin Zumthor und Gabriel Schneider arbeiten an einem Klöppel der grossen Kirchglocke.
Legende: Im Glockenturm der Luzerner Hofkirche: Der letzte Schliff, bevor das Glockengeläut getestet wird. © Priska Ketterer/Lucerne Festival

Schon in anderen Schweizer Städten hat Peter Conradin Zumthor in den letzten Jahren Glockenklöppel verpackt. Aber in Luzern werden erstmals vier Kirchen bespielt. So entsteht eine grossflächige Klanginstallation im öffentlichen Raum, zugänglich für alle. Mit seinem leisen Geläut wolle er unseren Wahrnehmungshorizont erweitern, so der Schlagzeuger.

Peter Conradin Zumthor und Gabriel Schneider lauschen auf dem Platz vor der Luzerner Hofkirche dem Klang der Glocken.
Legende: Peter Conradin Zumthor und Gabriel Schneider lauschen auf dem Kirchenplatz dem Klang der Glocken. © Priska Ketterer/Lucerne Festival

Die 75-minütige Performance findet an drei Abenden vom 17. bis 19. August statt. Sie beginnt um 20.30 Uhr mit einer Einführung von Peter Conradin Zumthor auf dem Vorplatz der Jesuitenkirche. Von dort aus spaziert das Publikum zur Peterskapelle, Matthäuskirche und Hofkirche in Luzern.

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