Das Wichtigste in Kürze
- Die Flughafen Zürich AG hat erstmals einen Bericht verfasst, wie gross die Lärmbelastung durch den Flugbetrieb ist. Er wurde am Donnerstag veröffentlicht.
- Die betroffenen Kantone Zürich, Aargau und Schaffhausen haben in diesem Bericht Stellung genommen zur Lärmsituation.
- Problem Randzeiten: Ab 23 Uhr dürften am Flughafen Zürich pro Jahr rund 500 Flugzeuge starten. Tatsächlich waren es im Jahr 2015 aber fast 1800 Maschinen, die nach elf Uhr nachts abhoben.
- Bis im September muss die Flughafen Zürich AG dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) Lösungen präsentieren, wie der nächtliche Lärm reduziert werden soll.
Tagsüber im Rahmen, zwischen 23 und 24 Uhr aber deutlich zu laut: So lautet das Fazit des ersten Berichts über die Lärmbelastung der Flughafen Zürich AG. Diesen Bericht muss der Flughafen dem Bazl vorlegen, das Bundesamt hat ihn am Donnerstag publiziert.
Darin muss der Flughafen auch begründen, warum er die festgelegten Grenzwerte überschritten hat. Und er muss aufzeigen, wie die Limiten in Zukunft eingehalten werden können.
Kantone Zürich und Aargau verärgert
Die betroffenen Kantone Zürich, Aargau und Schaffhausen konnten ebenfalls ihre Meinung in den Bericht einbringen. Während sich der Kanton Aargau darüber beklagt, das die nächtlichen Grenzwerte regelmässig überschritten werden, zeigt sich Zürich enttäuscht. Im Bericht fehle ein Analyse, wie das längstens bekannte Problem behoben werden könnte.
Der Bund folgt dieser Argumentation und fordert vom Flughafen, dass dieser bis im September Massnahmen präsentiert, wie die Überschreitungen verhindert werden können.
Starker Anstieg statt prognostiziertem Rückgang
Dass diese Grenzwerte immer wieder überschritten werden, hat mehrere Gründe. Einer davon ist eine falsche Prognose, sagt Urs Holderegger vom Bazl gegenüber dem «Regionaljournal». Nach dem Grounding der Swissair im Jahr 2001 war man sehr pessimistisch: «Noch im Jahr 2003 ging man davon aus, dass weniger geflogen wird.»
Stattdessen ist der Flugbetrieb im vergangenen Jahrzehnt markant gestiegen. Und mit den Flugbewegungen auch der Lärm. Das hänge damit zusammen, dass häufiger schwere Langstreckenflugzeuge eingesetzt würden.
Höhere Lärmgebühren, leisere Maschinen - weniger Slots
Dieses Lärmproblem ist alles andere als neu, doch die neusten Zahlen unterstreichen das alte Problem. Nun muss der Flughafen also bis im September konkrete Massnahmen präsentieren, wie er die Anwohner entlasten will.
Mögliche Varianten stellt der Bund gleich selber vor. Ein Szenario wäre, die Lärmgebühr zu erhöhen. Diese Strafe fällt an, wenn eine Fluggesellschaft in der Randzeit am Flughafen landen will.
Ausserdem hoffen alle Beteiligten auf den technischen Fortschritt. Die neuen Flugzeuge seien viel leiser, weshalb sie die Bewohner weniger stören. Und schliesslich solle der Flughafen prüfen, ob er am Abend mit weniger Starts auskommen kann, um die Verspätungen abzubauen.