Shiatsu, Ayurveda, Qi Gong, Klangschalen-Massage, Akupressur. Die Liste der Naturheilmethoden, die man im Kientalerhof machen kann, ist lang. 380 eigene Kurse bietet das Kurs- und Seminarzentrum an. Dazu kommen Seminare und Veranstaltungen von Schulen, Firmen und Organisationen, die sich einmieten.
Für ein langes und gesundes Leben
1985 hat Mario Binetti das ehemalige Hotel übernommen. Der ehemalige Lehrer und Heilpädagoge wollte ein Zentrum für Makrobiotik aufbauen. Und mit den Kursen für ein langes und gesundes Leben hatte Binetti auch Erfolg. «Aus dem Ausland sind viele Gäste angereist.» Das änderte sich in der Wirtschaftskrise der 1990-er Jahre. Zudem gab es solche Kurse dann auch im Ausland. Man habe also nicht mehr ins Kiental reisen müssen, so Binetti.
Heute ist der Kientalerhof gut ausgelastet. Kürzlich wurde ein Neubau eröffnet mit 28 Zimmern, Wohnungen, Kurs- und Behandlungsräumen. Dort findet nun ein Friedenssymposium statt, wo Frieden in all seinen Facetten diskutiert wird.
Viele Einheimische beobachteten das Ganze am Anfang mit Skepsis. Man habe ja nur die Gäste gesehen und sich dann seine Vorstellungen gemacht, was könnten das für Leute sein, was machen die im Leben so, sagt Konrad Aellig. Er führte die Bäckerei in Kiental.
Aber der Kientalerhof belebe das Dorf, ist Heinz von Känel überzeugt. «Sonst wäre das Dorf wohl ausgestorben. Es gibt keine Post mehr und auch keine Schule.» Aber es sei eine eigene Welt. Er selber könne mit Shiatsu und Ayurveda nicht so viel anfangen. Auf dem Land von Bauer von Känel findet jeweils das Natural Sound Open Air statt, das der Kientalerhof veranstaltet.
Kurs- und Zentrumsleiter Mario Binetti kann heute die Skepsis nachvollziehen. Aber am Anfang habe es ihn schon aufgeregt, wie die Einheimischen auf dieses neue Angebot im Dorf reagiert hätten. Doch manch einer habe dann begriffen. «Die Gefahr, dass das grösste Haus im Dorf noch länger leer gestanden hätte, wäre gross gewesen.» Denn als Hotel habe man das Haus nicht mehr betreiben können.