Über 9000 Fälle haben die vier Bezirksgerichte, das Zwangmassnahmengericht, das Kriminalgericht und das Arbeitsgericht des Kantons Luzern im letzten Jahr erledigt. Etwa gleich viele wie im Vorjahr. Trotzdem war die Arbeitsbelastung für die Richterinnen und Richter höher, sagt Marius Wiegandt, Präsident des Luzerner Kantonsgerichts bei der Präsentation des Jahresberichtes am Mittwoch vor den Medien.
Die Fälle seien komplexer geworden, zum Beispiel beim Unterhaltsrecht. Zudem stieg der Anteil der Fälle, die zu einem Strafprozess geführt hätten. Die Gründe dafür seien unklar: «Wir gehen davon aus, dass das Bevölkerungswachstum, der gesellschaftliche Wandel und neue Formen von Kriminalität Gründe sein könnten», meint Wiegandt.
Verdoppelung der Strafprozesse
Seit 2011 hätten sich die Strafprozesse bei den erstinstanzlichen Gerichten nahezu verdoppelt. Die Gerichte haben deshalb reagiert und zusätzliche Stellen für Gerichtsschreiber geschaffen. Zudem werden Richter neu nicht nur in ihrem Spezialgebiet eingesetzt, sondern dort, wo gerade viele Fälle vorhanden sind.
Ob diese Massnahmen ausreichen, werde im Sommer analysiert. Wenn nicht, müsse man beim Parlament mehr Geld beantragen, um neue Richter einzustellen.
Gerichtsakten ausgelagert
Die vielen Fälle bei den Luzerner Gerichten hinterlassen auch immer höhere Papierberge. Mittlerweile seien die Akten so zahlreich, dass sie im Gerichtsarchiv keinen Platz mehr haben. Sie sind deshalb seit Anfang Jahr in der grossen Speicherbibliothek in Büron untergebracht.
Trotzdem bleibe das Thema Platz aktuell. Die Gerichte wünschten sich seit langem ein neues Gerichtsgebäude in Luzern.