Wer im Parlamentsgebäude etwas braucht, kommt an Roger Farinelli nicht vorbei. «Wenn ein Ratsmitglied mit einem Wunsch zu mir kommt, werde ich diesen erfüllen, und wenn ich nicht weiterkomme, finde ich jemanden der helfen kann», erzählt Farinelli mit ernstem Blick. Farinellis Büro ist ein kleiner Raum, links vom Haupteingang. Hinter hölzernen Türen an einem für die vielen Dossiers und Ordner etwas klein wirkenden Pult, sitzt Farinelli und lenkt das Geschehen in seinem Reich, dem Bundeshaus. Seine Karriere im Parlamentsgebäude begann er im Jahr 1976 als Nationalratsweibel. «Das waren noch andere Zeiten», erinnert er sich. «Damals war der Weibel auch gleichzeitig der Chauffeur des Nationalratspräsidenten.» Das habe sich zwar geändert, die Nähe zu den Politikern sei aber geblieben. «Es menschelt in diesem Haus», meint Farinelli schmunzelnd, «und das gefällt mir sehr.»
Mit der Aufgabe gewachsen
Bevor Farinelli seine Stelle im Parlament antrat, arbeitete er in der Baubranche. «Die damals herrschende Rezession in diesem Gewerbe brachte mich dazu, etwas Neues und Sicheres zu suchen.» Mit seinem Vater hatte Farinelli noch gewettet, er werde nie beim Bund landen. «Der Antritt als Weibel kostete mich darum eine Kiste Wein, aber die habe ich gerne bezahlt.» Nachdem er einige Jahre als Weibel tätig war, übernahm er die Stelle als Verantwortlicher im Dienst für Sicherheit und Infrastruktur. Seither sind seine Aufgaben noch zahlreicher geworden. «Ich habe in einer ruhigen Phase begonnen und bin mit den Aufgaben gewachsen», meint Farinelli. Heute herrscht in seinem Büro ein reges Kommen und Gehen. Bei Fragen jeder Art ist Farinelli die Ansprechperson. «Es ist wichtig, dass man dabei den Humor nicht verliert», meint Farinelli schmunzelnd.
Überhaupt scheint Farinelli seinen Platz gefunden zu haben. Er hat einen guten Draht zu seinen Mittarbeitern und zu den Parlamentariern, mit welchen er auch gerne mal Fussball spielt. «Ich bin Mitglied beim FC-Nationalrat und habe schon mit Maya Graf Fussball gespielt. Was will ich noch mehr?» Das Bundeshaus ist sein zweites zu Hause geworden. Und wie steht es um die Geheimnisse des Gebäudes? «Das Einzige was man den Besuchern in diesem Haus nicht zeigt, sind die Räume mit der Technik und die Kuppel. Das hat aber rein sicherheitstechnische Gründe. Ansonsten ist das Bundeshaus ein Haus des Volkes, welches jedem offen steht.»