- In den 1990er-Jahren soll am Gymnasium Immensee ein Lehrer eine Liebschaft mit einer Schülerin unterhalten und sie auch sexuell missbraucht haben.
- Der Fall wurde bekannt, als das Opfer vor einem Monat in einem Artikel des «Tages-Anzeigers» Vorwürfe erhoben hatte und diese öffentlich machte.
- Der Lehrer stritt die Beziehung nicht ab. Allfällige sexuelle Handlungen sind strafrechtlich verjährt.
- Die Schule hat die Stiftung Linda in Aarau als Anlaufstelle beauftragt. Bei ihr können sich allfällige weitere Opfer oder Täter melden.
- Die Stiftung Linda ist auf Fälle von sexuellem Missbrauch spezialisiert. Sie setzt sich zum Ziel, Opfern aber auch Tätern zu helfen.
Seit die Meldestelle des Gymnasiums Immensee diese Woche bei der Stiftung Linda eingerichtet wurde, seien keine weiteren Fälle von sexuellem Missbrauch eingegangen, sagt die Präsidentin der Stiftung, Verena van den Brandt auf Anfrage. Allerdings leitete ein Journalist den Fall einer Grenzüberschreitung an die Stiftung weiter, der ihm zu Ohren gekommen ist.
Das Reden über sexuellen Missbrauch darf kein Tabu sein.
Für Verena van den Brandt ist zentral, dass das Reden über sexueller Missbrauch enttabuisiert wird. Man wisse heute, dass drei bis vier Prozent aller Fachpersonen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, Übergriffe machten.
Deshalb sei die Prävention auch sehr wichtig: «In jedem Hotel wird die Brandprävention jährlich wiederholt. Wenn wir Heime oder Schulen anfragen, ob sie an Missbrauchsprävention interessiert seien, heisst es oft, dass das Problem nicht bestehe.»
Die Stiftung Linda unterscheidet sich von den offiziellen Opferberatungsstellen, wo es vor allem um juristische oder finanzielle Beratung von Opfern geht. Die Stiftung legt grossen Wert auf die medizinische Betreuung der Opfer.