Ausgewandert ist der Dirigent und Musiker 1979. Zehn Jahre später gründete er sein erstes Orchester in San Francisco. Mittlerweile leitet der Bündner das «Golden Gate Symphony Orchestra and Chorus».
Ein Orchester zu gründen sei eine verrückte Sache, sagt Urs Leonhardt Steiner rückblickend. «Nun, nach 30 Jahren, bin ich aber sehr stolz, dass es funktioniert», bilanziert er zufrieden.
Klassik für alle
Das Orchester habe in San Francisco einen guten Stand als eine notwendige Institution, die klassische Musik an Menschen bringt, die sie sonst nicht hören. Klassische Musik allen zugänglich machen, dies ist das erklärte Ziel von Urs Leonhardt Steiner.
Klassik wird in den Vereinigten Staaten eher von der Elite gehört
«Klassik wird in den Vereinigten Staaten eher von der Elite gehört», sagt Steiner. Von Beginn weg wollte er auch andere Menschen in die Konzertsäle bringen. Mittlerweile betreibe man das Ganze recht professionell.
Urs Leonhardt Steiner ist regelmässiger Gast in Radiosendungen, die sich beispielsweise an die lateinamerikanische oder afroamerikanische Bevölkerung richten. Dort erzähle er über klassische Musik.
Mittlerweile gebe es bei den Auftritten seines Orchesters einen grossen ethnischen Mix, erklärt Steiner.
Bündner Wurzeln nicht vergessen
Geboren wurde Urs Leonhardt Steiner 1954 in Chur. Er wuchs zusammen mit neun Geschwistern auf. In seinen Studien an der Universtität Tübingen und am Konservatorium San Francisco widmete er sich der Gitarre als Hauptinstrument, der Musiktheorie und der Kompositionslehre.
Mein Bündner Grind hat mir geholfen
Auch heute noch hat Steiner einen Draht zur alten Heimat. Er hat ein Haus in Scuol. «Ich liebe Graubünden», sagt Steiner. «Graubünden hat mich geprägt, mein Bündner Grind hat mir geholfen. Man muss ein bisschen stur sein, um ein Orchester auf die Beine zu stellen». Geprägt wurde Steiner übrigens auch von seinem Vater Peter Steiner. Dieser machte in den 90er-Jahren Karriere als Werbeträger für Schokolade, man nannte ihn damals «Cool Man».