Der Entlebucher Toni Schmid lebte insgesamt 13 Jahre in Kolumbien. Als Missionar und «Lebenshelfer», wie er es nennt. Über die Jahre von 1978 bis 1984 - seinen ersten Aufenthalt im südamerikanischen Land - hat er ein Buch verfasst.
SRF News: Was hat Sie dazu bewogen, Ihre Erlebnisse in Kolumbien in einem Buch festzuhalten?
Toni Schmid: 2002 musste ich aus Kolumbien fliehen. Wieder zu Hause angekommen, erzählte ich viel von der Zeit in Kolumbien, und immer wieder kamen die «bösen Sachen» dabei hoch - der Krieg, das damit verbundene Elend. Das hat mich sehr beschäftigt, ich musste immer wieder weinen. Im Buch habe ich mich nun bewusst den «guten Sachen» gewidmet. Das hat bewirkt, dass in mir auch die schrecklichen Erinnerungen nicht mehr so hochkamen.
Für wen haben Sie das Buch geschrieben?
Ich möchte damit helfen, Vorurteile abzubauen. Die damaligen Kolonialmächte haben die Einheimischen schlechtgeredet, sie seien faul etwa. Vieles davon hält sich bis heute. Ich jedoch habe die Erfahrung gemacht, dass die kolumbianischen Bauern sehr grosszügig sind, sich einsetzen für das Wohl anderer. Von den Leuten dort könnten wir viel lernen. Bei uns sind viele darauf bedacht, möglichst viel für sich zu ergattern und Besitz anzuhäufen. Der Kolumbianer jedoch sagt sich: «Warum sollte ich tausend Kühe besitzen? - Mehr als die Milch von einer Kuh kann ich sowieso nicht trinken.»
Was sind ihre nächsten Pläne?
Die Skitourensaison ist noch nicht ganz vorbei. Und dann helfe ich gern einem Neffen beim Basteln. Das geht auch jetzt im Alter noch ganz gut und macht mir viel Freude.
Das Gespräch führte Julia Stirnimann