Seit Jahren gibt es vor allem in der Westschweiz bereits einen Pedibus. 77 solche Linien gibt es mittlerweile alleine im Kanton Freiburg. Wie bei einem normalen Schulbus hat auch der Pedibus einen «Fahrplan» mit Haltestellen. Anstelle einer Chauffeurin oder eines Chauffeurs holen Eltern die Schülerinnen und Schüler ab – zu Fuss. Analog dazu testet der Kanton Freiburg jetzt begleitete Velofahrten.
Wir wollten die Kinder nicht einfach chauffieren.
Die erste solche Velobus-Linie ist im Rohr in Tafers entstanden. Diese Siedlung ist gut zweieinhalb Kilometer vom Dorfkern entfernt, weit für einen Schulweg zu Fuss. Vor vier Jahren haben die Eltern darum eine Velo-Fahrgemeinschaft gegründet. Je ein Elternteil fährt jeden Tag mit den bis zu sieben Kindern – alle im Alter zwischen 6 und 11 Jahren – mit dem Velo in die Schule. «Wir wollten die Kinder nicht einfach chauffieren, darum nehmen wir das Velo», sagt die Mutter Daniela Wohlhauser.
Sicherer Schulweg
Sie wurde auf das Projekt Velobus aufmerksam und beschloss, die erste Linie im Kanton zu gründen. Viel habe sich nicht geändert, sagt Daniela Wohlhauser. «Wir ziehen nun gelbe Gilets an, damit man uns besser sieht.» Sie haben jetzt aber die Möglichkeit, über den Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) Kurse zu besuchen.
Wir wollen so den Gemeinden zeigen, dass es sicherere Velowege braucht.
«Das macht den Schulweg mit dem Velo sicher», sagt Daniela Rodriguez vom VCS. So würden Kinder lernen, sicher mit dem Velo unterwegs zu sein. Zudem erhofft sich der VCS, mit dem Velobus den Druck auf die Behörden zu erhöhen, dass diese die verwendeten Strassen schneller für den Veloverkehr ausbauen – dass sie zum Beispiel Velostreifen einrichten.
Der zuständige Staatsrat Jean-François Steiert sieht dies nicht als Druck auf den Kanton Freiburg. Freiburg wolle mehr Leute auf das Velo bringen und solche Aktionen würden dabei helfen. «Das ist ein Vorbild für andere Eltern», sagt Steiert. Er sei froh um Anregungen von den Eltern. Somit wisse der Kanton besser, welche Strassen er tatsächlich sicherer machen müsse und welche nicht.
Der Kanton Freiburg möchte die Velobus-Linien fördern und zahlt den ersten sechs Gemeinden, die daran interessiert sind, bis zu 8000 Franken. Für die Koordination, die Kurse und die technische Hilfe ist der VCS zuständig.