Marco Lorenzoni wischt mit dem Besen den Laub von den Schienen, seine drei Kollegen rollen einen Bob aus dem Materialraum. Es ist kurz nach Weihnachten, mitten im Wald in der Nähe von Wintherthur. Die vier Bob-Athleten haben sich zum Start-Training verabredet.
Marco Lorenzoni aus Wenslingen ist der Chef, der Steuermann des Teams. Der gelernte Landwirt trägt im Eiskanal die Verantwortung, den Bob an den Steuerseilen sicher und gleichzeitig möglichst schnell nach unten zu bringen. Und dies bei Geschwindigkeiten von bis zu 140 km/h. «Angst und Nervosität sind am Start fehl am Platz. Es braucht einen gesunden Respekt», sagt der 27-Jährige.
Seit fünf Jahren ist der Baselbieter im Bobsport mit dabei. Zuerst als Anschieber, jetzt als Pilot. Die Leidenschaft ist auch an diesem kalten Trainingsmorgen spürbar, die Ziele gross: «Ich möchte der Beste sein. Mit meinem Team vorne mitfahren und gewinnen. Im Weltcup, in Weltmeisterschaften, an Olympischen Spielen.»
Auch seine Teamkollegen hat der Bobsport gepackt. Nicola Mariani aus Allschwil, Dominik Hufschmid aus Oltingen und Dominik Schläpfer aus Wila (ZH) trainieren vier bis fünf Mal pro Woche individuell an ihrer Schnelligkeit und der Kraft. Dazu kommen die Wettkämpfe und die Trainingsfahrten im Eiskanal.
Der Wille ist entscheidend. Dann hat man im Bobsport immer eine Chance auf eine Olympiamedaille.
Der Teamzusammenhalt sei eminent wichtig um weiterzukommen, findet Beat Hefti. Der Bob-Olympiasieger von 2014 unterstützt die jungen Athleten im Training. «Die Jungs haben athletisch grosse Fortschritte erzielt», meint Hefti, «nun müssen sie dranbleiben. Der Wille ist entscheidend. Dann hat man im Bobsport immer eine Chance auf eine Olympiamedaille.»
Abklatschen. Konzentrieren. Kommando. Sprinten. Reinhüpfen. Der Ablauf am Start ist stets der gleiche. Und trotzdem trainieren die Athleten immer weiter. Jeder Hunderstel ist entscheidend auf dem Weg an die Spitze. Im Europacup fuhren die Schweizer im Dezember in Königssee auf den 17. Platz. Nächste Woche gehts nach Lettland.