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Mobil gegen ABC-Unfälle Inselspital hat «Patienten-Waschstrasse» im Zelt

Wenn Dutzende von Menschen von radioaktiven, biologischen oder chemischen Unfällen betroffen sind, sind Spitäler herausgefordert: Sie müssen die Opfer reinigen, bevor sie behandelt werden können. Das Inselspital hat dafür nun ein Dekontaminations-Zelt.

Sogenannte ABC-Unfälle können täglich passieren – wenn Chemietransporter verunglücken, in einem Industriebetrieb oder in einem Hallenbad ein Leck auftritt, wenn aus einem Labor biologische oder radioaktive Substanzen austreten und davon sofort viele Leute betroffen sind. Oder - wenn eine grosse Menschenansammlung mit einem Anschlag angegriffen werden, zum Beispiel mit Gas. Diese Opfer so schnell wie möglich zu reinigen, ohne dass Personal oder die Spitaleinrichtung auch noch verseucht werden, ist für Spitäler und Wehrdienste eine Herausforderung.

Das Zelt ist nicht für den Super-Gau beim AKW Mühleberg. Sondern für die Unfälle, die jeden Tag passieren können.
Autor: Marco Paolucci Kommandant der Insel-Betriebsfeuerwehr

  • Das Inselspital hat nun eine mobile Anlage in einem grossen Zelt beschafft. Es ersetzt eine bisherige fixe Reinigungs-Einrichtung in einem Keller. Solche, allerdings sehr viel kleinere Kabinen haben jedes Spital und die Stützpunktfeuerwehren.
  • Das Zelt und seine Ausrüstung ist mobil und transportfähig. Es steht in einer halben Stunde und braucht nur einen Stromanschluss und einen Hydranten für das Frischwasser.
  • Im Zelt können pro Stunde 30 Personen von Schadstoffen befreit werden. Damit bewältigt das Inselspital auch einen grösseren ABC-Unfall.
  • Die Patienten werden 3 mal zwei Minuten mit einem handelsüblichen Abwaschmittel gewaschen. Das Personal steckt in Vollschutzanzügen.

Das Inselspital denkt darüber nach, dieses Dekontaminationszelt auch auf Schadenplätzen ausserhalb des Spitals einzusetzen. Auch der Kanton prüft, ob für den mobilen Einsatz eine solche Anlage bereitgestellt werden soll. Das Zelt des Inselspital steht unter der Obhut des Kantonslabors.

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