In keinem anderen Theater fliessen Musik und Text so schön zusammen, wie im Rigiblick. Auch im neusten Stück, dem «Amadeus» von Peter Shaffer. Wenn die Musiker auf der Bühne Mozarts Klarinettenkonzert spielen und Andreas Matti dazu als Salieri seine Verzweiflung herausschreit, dann breitet sich im kleinen Theater dieser ganz spezielle Zauber aus.
Man kennt ihn aus dem Schnulzenabend «Mendocino». Aus dem rockigen «Faust» oder dem zarten «Lachs der Weisheit». Berührend schöne Theatermomente sind das, die der Schauspieler und Theaterdirektor Daniel Rohr dem Publikum schenkt. Auch in diesem neusten Stück, dem «Amadeus».
Das obszöne Wunderkind
Ein Wunderkind war Mozart sicher und wie obszön er war, kann man in seinen Briefen nachlesen. Fast ein Wunderkind ist auch der junge Schauspieler Delio Malär. Als Mozart im seidigen Gehrock wirbelt er herum. Furzt seiner Geliebten Constanze ins Ohr, parliert in allen Sprachen, singt und spielt Cello.
So soll er gewesen sein, der richtige Mozart. Ein Alptraum für die steife Gesellschaft bei Hof und vor allem ein Alptraum für den mässig begabten Komponisten Salieri. An seinen Namen erinnert man sich heute nur noch, weil sich das Gerücht hält, er hätte Mozart umgebracht. Andreas Matti spielt diesen Salieri, bewegend und berührend.
Der Hausherr Rohr hält sich diskret im Hintergrund. Er hat das Stück inszeniert, obwohl man ihn sich durchaus auch als Salieri könnte vorstellen. Aber bei dieser grossen Jubliläumsproduktion überlässt er die Bühne seinen Schauspielkollegen, eine schöne Geste ist es das.