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Munitionsdepot Mitholz Und plötzlich bekommt die Gefahr ein Gesicht

Kandergrund bereitet sich auf ein neues Explosionsunglück vor. Und wird sich dabei bewusst, wie einschneidend das ist.

Die Bevölkerung von Kandergrund im Berner Oberland und die regionalen Behörden wollen bereit sein, wenn es im alten Munitionsdepot von Mitholz nochmals eine Explosion geben sollte. Experten schliessen dabei Opfer und grosse Schäden im Tal nicht aus.

Ausschnitt aus Merkblatt für Bevölkerung
Legende: Das Merkblatt für die Bevölkerung ist schon gedruckt: Es geht um Evakuierung, Sicherheit, Alarm und Hilfe. zvg/Kanton Bern

«Wir müssen uns wappnen. Und wir müssen dabei vom schlimmsten Fall ausgehen», bringt es Ariane Nottaris auf den Punkt. Sie ist als Regierungsstatthalterin in Frutigen eine zentrale Drehscheibe der Führungsstäbe und Rettungsorganisationen.

Frau schaut nachdenklich in die Kamera.
Legende: Ariane Nottaris, Regierungsstatthalterin: Die Munition im Depot Mitholz wird sie beschäftigen, so lange sie im Amt ist. Christian Strübin/SRF

Die Auseinandersetzung mit dem schlimmstmöglichen Explosionsunglück zeigt allerdings auch, wie einschneidend die Folgen sind.

Die Konsequenzen sind gravierend

Das ist der Unterschied zum Sommer 2018, als Bundesrat Guy Parmelin die Bevölkerung warnte, die alte Munition im Berg sei gefährlicher als bisher angenommen. Seine zu Beginn etwas abstrakte Warnung wird nun greifbar und konkret:

  • Die Bevölkerung rund um das alte Munitionsdepot Mitholz muss mit einer möglicherweise sehr kurzfristigen Evakuierung rechnen.
  • Die Anwohner sollten den Alarm-App «Swissalert» auf das Handy laden. Zudem sollten sie in den Häusern einen sicheren Kellerraum einrichten, um nötigenfalls in wenigen Augenblicken in Deckung gehen zu können.
  • BLS und Kanton prüfen bereits, wie sie auf einen Ausfall der Bahn- und Strassenverbindung reagieren könnten. Das gleiche gilt für die Strom-Versorgung, die Starkstromleitung, die Kommunikation.
  • Immerhin sei der Lötschberg-Basistunnel nicht direkt betroffen, sagt die BLS. Und der Kanton plant bereits eine Not-Umfahrung Richtung Kandersteg.

Auch der Bund, bzw. die Arbeitsgruppen des VBS, sind an der Arbeit. Bis Ende Februar 2019 sollten die Überwachungssysteme des alten Munitionsdepots lückenlos funktionieren. «Immerhin wissen wir jetzt, was wir zu tun haben», sagen die Einheimischen.

Versammlung, Publikum im Vordergrund, Rednertisch im Hintergrund
Legende: Informationen aus erster Hand: interessiertes Publikum in der Turnhalle Mitholz am 5. Dezember 2018. Christian Strübin/SRF

Zudem hat Bundesrat Guy Parmelin den Thuner Generalstabsobersten Hans-Peter Aellig zum vollamtlichen Projektleiter ernannt. Er gibt sich bis Mitte 2020 Zeit, eine Lösung zu finden, die das Problem aus der Welt schafft oder zumindest das Risiko für Land und Leute im Kandertal auf ein vertretbares Mass reduziert.

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