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Munitionslager Mitholz Wie explosiv ist die Munition im Lager Mitholz?

Mit Röntgenuntersuchungen und kontrollierten Explosionen untersuchen Fachleute die alte Munition. Ein Besuch im Labor.

Es ist ein kleines Labor in der Nähe von Thun, wo das explosive Material untersucht wird. Reto Luginbühl und sein Team vom Fachbereich Explosivstoffe und Munitionsüberwachung des Bundes analysieren hier Munition und Zünder aus den verschütteten Stollen des ehemaligen Munitionslagers Mitholz im Berner Oberland. Fernsehen und Radio SRF geben sie erstmals Einblick in die Arbeiten am Kriegsmaterial rund um Mitholz.

Mehr als 10 verschiedene Typen von Munition haben die VBS-Experten um Reto Luginbühl bereits aus dem Berg geholt. Für sie ist dies keine alltägliche Arbeit, aber: «Wir wissen was wir tun und was wir antreffen können», sagt Reto Luginbühl. «Und wenn wir das Gefühl haben, wir sollten die Finger von etwas lassen, dann lassen wir die Finger davon.»

Es ist kein alltäglicher Job.
Autor: Reto Luginbühl Mitarbeiter Explosivstoffe und Munitionsüberwachung Armasuisse

Im Labor werden die Objekte in einem normalen Gepäckröntgengerät angeschaut. Die Experten versuchen herauszufinden, um welchen Typ Munition es sich handelt und in welchem Zustand sie ist. Dazu werden Munition oder Zünder wenn möglich auch aufgeschnitten, mit alten Zeichnungen und Abbildungen verglichen und anschliessend in ein Labor zu chemischen Analysen gebracht.

Das Risiko ist immer noch gleich

Auf einem Waffenplatz der Armee wurden zudem verschiedene Bomben zu einer kontrollierten Explosion gebracht. Diese Tests hätten gezeigt, dass die Munition immer noch detonieren kann. Patrick Folly leitet den Bereich Explosivstoffe und Munitionsüberwachung und sagt, die bisherigen Analysen hätten gezeigt, dass die Wirkung noch vorhanden sei: «Die Situation ist nicht schlimmer geworden seit dem Ereignis. Das Risiko ist gleich. Es ist immer noch da, und wird es auch bleiben.»

Die Wirkung der Munition ist noch da.
Autor: Patrick Folly Leiter Explosivstoffe und Munitionsüberwachung Armasuisse

Die Arbeit im Berg sei schwierig und verlange viel Vorsicht. Es sei zum Beispiel unklar, wie die Munition im Berg verteilt sei und ob es Anhäufungen gebe. «Wir sehen weniger als ein Prozent der Munition», so Folly. Es sei Arbeit, die viel zudem Zeit brauche, auch weil man sich in höheren Risiken bewege. Er könne gut verstehen, dass viele gerne schneller wüssten, was in Mitholz los ist, so Folly. Sein Team versucht möglichst schnell möglichst viele Informationen über den Zustand der Munition zu gewinnen.

Zwischenbericht in diesem Sommer

Noch diesen Sommer soll ein Zwischenbericht zum Munitionslager Mitholz veröffentlicht werden. Bis im Sommer 2020 will der Bund über mögliche Varianten entscheiden, wie es mit dem Munitionslager weitergehen soll – ob etwa eine Räumung infrage kommt oder ob das Risiko dafür doch zu gross ist. Die Erkenntnisse der Experten um Patrick Folly und Reto Luginbühl werden hier mitentscheidend sein.

(Schweiz aktuell, 19:00 Uhr; bauj;kocm)

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