«Für uns war klar: Wir ziehen das durch», sagt Intendant Francesco Walter. Auch als im Frühling klar wurde, dass die Situation mit dem Coronavirus länger dauern würde. Nun hat das Festival «Musikdorf Ernen» begonnen, es dauert bis Mitte September.
Es ist wichtig für mich, nicht nur online, sondern live vor Publikum zu spielen.
Das freut zum Beispiel den russischen Pianisten Aleksandr Shaikin, der für das Festival ins Wallis gereist ist. Die Anreise sei kompliziert gewesen, aber es habe sich gelohnt, sagt der Musiker. «Ich bin im Paradies hier.»
Er freue sich sehr, wieder einmal live vor Publikum spielen, nicht nur online, sagt Aleksandr Shaikin. «Die Energie zusammen mit dem Publikum zu spüren, ist wichtig für mich.» Und natürlich ist auch das Einkommen bedeutsam für ihn, der von der Musik lebt.
Die Zahlen sind kleiner
A propos Finanzen: Statt 390 Leute dürfen wegen Corona nur 220 im Publikum sein, der Verein Musikdorf Ernen rechnet mit 50'000 Franken weniger Einnahmen.
Also mussten die Kosten runter: Rund 20 Musikerinnen und Musiker weniger wurden eingeladen. «So haben wir geringere Reisekosten», sagt der Intendant des Festivals, Francesco Walter. Falsch war aber die Annahme, man könne damit auch bei den Übernachtungskosten sparen. Wegen der Corona-Vorsichtsmassnahmen teilen sich nur zwei Musikerinnen und Musiker eine Wohnung statt vier.
Auf der anderen Seite steht Solidarität: «Wir baten die Vereinsmitglieder, ihren Jahresbeitrag früher zu zahlen, damit wir liquid bleiben konnten.» Das Resultat: 30'000 Franken Spenden. Und der Verein Musikdorf Ernen bekommt für das Festival finanzielle Unterstützung vom Kanton Wallis und dem Lotteriefonds.
Ich hätte einen ruhigen Sommer gehabt. Aber Nein, das wäre nicht gegangen.
Trotzdem: Es wäre einfacher gewesen, den Anlass auf nächstes Jahr zu verschieben und Kurzarbeit anzumelden. «Dann hätte ich bis Ende Oktober 80 Prozent meines bisherigen Lohns gehabt, die Ausfallsentschädigung hätten wir auch bekommen. Ich hätte einen ruhigen Sommer gehabt», sagt Francesco Walter.
Aber dann schüttelt er den Kopf. Nein, das wäre schlichtweg nicht gegangen, sagt er. «Für uns war immer klar: Irgendetwas werden wir machen.»