Die Aargauer Unternehmer hätten zum Teil «erhebliche Schwierigkeiten» bei der Suche nach passenden Arbeitskräften. Dies heisst es in der Regionalstudie 2017, welche die CS-Tochter Neue Aargauer Bank am Dienstag in Aarau vorstellte.
Der Fachkräftemangel sei im Bau und in der Industrie ausgeprägter als in Dienstleistungsbetrieben. Mangelware seien vor allem Kandidaten mit fachtechnischen Fähigkeiten sowie Kompetenzen in Führung und Projektmanagement.
Aargauer mit tiefem Bildungsniveau
Hochqualifizierte sind gemäss Studie im Kanton untervertreten. So wird festgestellt, dass die Maturitätsquote im Aargau deutlich unter dem Schweizer Durchschnitt liegt. Der Bildungsstand zwischen dem Aargau und dem Landesmittel vergrössere sich sogar. Die Berufsmaturität erfreut sich dafür gemäss Studie steigender Popularität und liegt über dem Landesdurchschnitt.
Aargau verliert Hochqualifizierte
Der Aargau leidet auch unter einem sogenannten Nettoexport. Tagtäglich pendeln aus dem Aargau rund 42'000 hochqualifizierte Arbeitskräfte in die Nachbarkantone. Das mit Abstand populärste Ziel ist der Kanton Zürich.
Die Zahl der Wegpendler mit knapp 108'000 ist rund doppelt so hoch wie die Zahl der Zupendler mit 54'000. Bei den Hochqualifizierten fällt der Nettoabfluss besonders ins Gewicht.
37 Prozent der Erwerbsbevölkerung mit Hochschulabschluss verlassen den Kanton und stehen dem Aargauer Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung. Der Kanton und die Unternehmen müssten das eigene Potenzial besser nutzen, wird in der Studie gefordert.
Ungenutztes Potenzial vorhanden
Die Beschäftigung von Mitarbeitenden im Rentenalter sei eine Möglichkeit, das Reservoir der Arbeitskräfte besser auszuschöpfen. Ein grosses Potenzial liege auch darin, viele gut ausgebildete Frauen in den Arbeitsmarkt zurückzuholen.
Die KMU selbst bleiben nicht tatenlos. 80 Prozent setzen gemäss Studie auf Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden. Jedes zweite Unternehmen bildet Lehrlinge aus.