- Seit bald 10 Jahren gibt es im Aargau einen regionalen Naturpark.
- Bislang bildeten 28 Gemeinden den Jurapark. Nun läuft ihr Vertrag aus und muss erneuert werden.
- Weil sich zusätzliche Gemeinden für eine Mitgliedschaft interessieren, könnte der Jurapark bald wachsen.
Von A wie Auenstein bis Z wie Zuzgen: In 35 Gemeinden läuft derzeit ein Abstimmungsmarathon. Die Bevölkerung (bzw. im solothurnischen Kienberg der Gemeinderat) muss sich bis Ende Jahr entscheiden: Wollen wir nach 10 Jahren weiter beim Jurapark Aargau mitmachen oder neu dazustossen?
In fünf Gemeinden ist das Urteil bereits gefällt: Villigen, Elfingen, Bözen und Thalheim haben entschieden, die Mitgliedschaft zu erneuern, und Hornussen hat sich dafür ausgesprochen, neu beim Jurapark dabei zu sein. Gemeinsam wollen sie sanften Tourismus anbieten, die Landschaft pflegen, sowie nachhaltige Wirtschaft fördern.
Die Zustimmung freut die Jurapark-Geschäftsführerin Christine Neff. Sie ist zuversichtlich, dass am Ende alle bisherigen Gemeinden dem Park die Treue halten werden. Viel sei in den bisherigen 9 Jahren erreicht worden, zieht sie eine positive Bilanz: «Wir konnten beispielsweise die Genussstrasse etablieren, welche Restaurants, Weingüter und Dorfläden vereint. Ein Hauptziel war, dass wir die Bekanntheit dieser Region verstärken und Wertschöpfung generieren. Und das haben wir auf alle Fälle erreicht».
Wachstum macht Sinn
Dass sieben neue Gemeinden wie Obermumpf oder Frick an die Türe klopfen und über einen Beitritt zum Jurapark befinden, freut Christine Neff ebenso. Wachstum allein sei zwar nicht seligmachend, meint die Geschäftsführerin, «aber in diesem konkreten Fall macht es Sinn, weil wir jetzt schon mit verschiedenen Partnern in diesen Gemeinden zusammenarbeiten».
In den nächsten 10 Jahren gelte es, die neuen Gemeinden in den Park zu integrieren, blickt Neff auf die nächste Betriebsphase. Ein weiteres Ziel: eine Erholungsplanung für das ganze Parkgebiet. «Wir haben während Corona gesehen, dass die Erholungsgebiete im Aargau stark besucht werden. Wir wollen noch klarer und zeitgemäss aufzeigen, wo was möglich ist». Nicht zuletzt wird es dabei wohl auch darum gehen müssen, die Frage der Parkplätze zu klären.
Lohnt sich das wirklich?
Nicht überall stösst der Jurapark Aargau indes auf Begeisterung. In Erlinsbach etwa sprach sich der Gemeinderat im Sommer dagegen aus, dem Park beizutreten. Park-Gemeinden zahlen 5 Franken pro Einwohner und Jahr. Erlinsbach hätte über 20'000 Franken zahlen müssen, das war dem Gemeinderat zu teuer.
Die Vorzüge des Juraparks seien durchaus gegeben, liess die Gemeinde verlauten, der effektive Gegenwert des jährlichen Beitrags müsse aber hinterfragt werden. Im Klartext: Erlinsbach bezweifelt, dass sich die Investition in den Park für die Gemeinde lohnen würde.
Es sei schwierig, für jede Gemeinde einzeln und genau nachzuweisen, wie stark sie vom Jurapark profitiere, sagt Geschäftsführerin Christine Neff zur Kritik. «Aber für die Gesamt-Region hat der Park in den letzten 10 Jahren auf jeden Fall etwas gebracht, über das Ganze gesehen hat die Region profitiert», ist sie überzeugt. Das sehen offenbar auch all jene Gemeinden so, die ihre Mitgliedschaft bereits erneuert haben.