- Die Trümmerteile der Dakota auf dem Gauligletscher sollen abtransportiert werden. Das haben die Behörden entschieden.
- Die Trümmer des Flugzeugs seien aber keine unmittelbare Gefahr für die Umwelt.
- Bestimmte Teile des Flugzeugs sollen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
- Die US-Militärmaschine stürzte im November 1946 während eines Unwetters auf den Gauligletscher. Alle Insassen überlebten.
Am Nachmittag nahmen die zuständigen Behörden auf dem Gauligletscher einen Augenschein, um die Umweltgefahren einschätzen zu können, die vom Flugzeugwrack ausgehen.
Noch während der Besichtigung auf den Gletscher war sich Oliver Steiner vom Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern (AWA) sicher, dass durch das auslaufende Öl und die Fettrückstände des Flugzeugwracks kein unmittelbares Risiko für Umwelt oder Gewässer besteht. Trotzdem plädiert er für eine baldige Bergung: «Solche Teile gehören einfach nicht auf einen Gletscher und falls noch Öl in den Motoren ist, können wir mit einer Bergung ein weiteres Auslaufen verhindern.»
Ein Stück Schweizer Geschichte
Der Berner Kantonsarchäologe Adriano Boschetti flog ebenfalls mit auf den Gletscher und auch er begrüsst die Bergung. Auch wenn das Wrack keinen archäologischen Wert an sich hat: «Die Überlebenden haben nur dank der Rettung durch die Schweizer Luftwaffe überlebt und dieser spektakuläre Einsatz gilt als erste alpine Flugrettung überhaupt. Damit hat das Wrack eine Bedeutung für die Schweizer Geschichte und sollte sicher nicht geplündert werden.»
Walter Borg ist Gemeindepräsident von Innertkirchen und auf seinem Gemeindegebiet liegt das Wrack. Darum hat er die Kantonsvertreter auf den Gletscher begleitet. Jetzt will er möglichst rasch das Gespräch mit dem Departement für Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) suchen, denn nur die Luftwaffe habe das Wissen und die Infrastruktur für solch komplexe Bergungsaktionen in den Bergen. Zudem müsse mit dem Bund geklärt werden, wem das Wrack gehört und wer die Bergungsarbeiten bezahlen soll.
Für Gemeindepräsident Walter Brog ist klar: «Ein Schreiben aus dem Jahr 1947 belegt, dass die Amerikaner das Flugzeug dem damaligen Schweizer Bundespräsidenten geschenkt haben. Damit ist der Bund Besitzer des Wracks und müsste aus meiner Sicht auch für die Bergung aufkommen.» Für die Wrackteile habe Innertkirchen dann aber schon Verwendung.
Touristenmagnet für Gaulihütte fällt weg
Gerne möchte der Gemeindepräsident im Touristcenter eine Dauer-Ausstellung einrichten: «Ich möchte, dass diese Gegenstände der interessierten Öffentlichkeit zugänglich sind, denn der Absturz und die Rettungsaktion haben damals weltweit ein grosses Interesse ausgelöst und noch heute fragen Besucher nach der Dakota.»
Nach der heutigen Gletscher-Begehung ist offensichtlich geworden, dass der Wunsch der Betreiber der SAC-Gaulihütte nicht erfüllt wird. Sie wollten nämlich, dass das Wrack als Zeitzeuge und Touristenmagnet auf dem Gletscher bleibt. Laut den Kantons- und Gemeindebehörden soll das Wrack aber bereits im September geborgen werden.
Triebwerk, Propeller und Teile der Tragfläche sichtbar
In den vergangenen Wochen hat der Gauligletscher grosse Teile der abgestürzten Dakota aus dem Jahre 1946 zu Tage gefördert. Bei den aktuell sichtbaren Trümmerteilen handelt es sich um ein komplettes Triebwerk mit Propeller und Teile einer Tragfläche. In diesem Zusammenhang musste geklärt werden, ob durch auslaufendes Öl oder Fettrückstände Handlungsbedarf wegen allfälliger Umweltschäden bestehe, teilt die Gemeinde mit.