- In der Zuger Justizvollzugsanstalt Bostadel ist letzte Woche ein Insasse positiv auf Corona getestet worden.
- Die Bewegungsfreiheit der Gefangenen wurde darauf zusätzlich eingeschränkt.
- Bei einem weiteren Coronafall im Gefängnis wären frühzeitige Entlassungen oder Haftunterbrücke in Menzingen kein gangbarer Weg, um Platz zu schaffen.
Anstaltsdirektor Andreas Gigon bestätigte am Dienstag eine Meldung des «Blick», wonach im Gefängnis Bostadel ein Gefangener am Coronavirus erkrankt ist. Der Insasse sei nicht schwer erkrankt, er habe lediglich Schnupfen gehabt.
Dennoch mussten sich in der Folge alle Insassen sowie die Mitarbeiter einem Test unterziehen. Das Gefängnis hat 120 Plätze sowie 85 Angestellte. Wie sich der Insasse angesteckt habe, wisse er aktuell nicht, sagte Gigon auf Anfrage von Radio SRF.
Die Insassen durften weder zum Spazieren in den Hof noch durften sie duschen gehen.
Es sei keine weitere Person positiv getestet worden. Bis zum Eintreffen der Testresultate galt während mehrerer Tage eine strenge Quarantäne: Sämtliche Gefangene wurden in ihren Zellen isoliert, sie durften nicht zum Spazieren in den Hof und auch nicht duschen gehen.
Am letzten Donnerstag dann wurde das Regime etwas gelockert. Während zehn Tagen gilt nun: Die Insassen müssen zwar noch immer die meiste Zeit in ihren Zellen verbringen, sie dürfen aber beispielsweise wieder in kleinen Gruppen und mit Schutzmasken spazieren. Arbeiten sei weiterhin nicht möglich, sagte Gefängnis-Direktor Gigon im Interview weiter.
Wie weiter jetzt?
Noch offen ist, unter welchen Bedingungen Inhaftierte künftig Besuch empfangen können. Hier ist laut Gigon beispielsweise noch offen, ob eine Maskenpflicht eingeführt wird.
Bereits vor dem ersten Corona-Fall wurden im Gefängnis Bostadel Massnahmen ergriffen, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. So werden die Häftlinge in ihrer Zelle verpflegt und nicht, wie sonst üblich, im Speisesaal.
Für den Fall einer weiteren Infektion sieht Direktor Andreas Gigon keine weitergehenden – Massnahmen, um Platz zu schaffen innerhalb der Gefängnismauern. So könnten, wegen der aktuellen Situation, Insassen beispielsweise nicht frühzeitig entlassen und in ihre Heimatländer rückgeführt werden. Auch seien Haftunterbrüche in Menzingen «für unsere Leute mit langen Haftstrafen wegen gravierender Delikte» keine Option.