Für die Landwirte im Zürcher Weinland ist es ein richtiges Unglücksjahr. Zuerst raubten ihnen die Frostnächte Ende April einen Teil der Ernte. Vor allem die Reben sowie die Apfel- und Kirschbäume waren betroffen. Die heftigen Hagelschauer vom 1. August waren für viele Bauern im Zürcher Weinland dann bereits der zweite schwere Schlag in diesem Jahr. Die golfballgrossen Körner haben vor allem den Mais, die Kartoffeln, aber auch Zuckerrüben oder Beeren-Kulturen getroffen.
Ferdi Hodel vom Zürcher Bauernverband kennt Betriebe, welche von beiden Wetterkapriolen getroffen worden sind. «Zuerst die Frostschäden, nun der Hagel. Das ist für einen Hof nur schwer zu verkraften.»
Volle Kosten, kein Ertrag
Es sei noch zu früh um zu sagen, wie gross der Schaden des Hagels genau ist. Weiter sei man da bei der Auswertung der Frostschäden.
Betroffen von den Folgen der eiskalten Frostnächte Ende April sind laut Hodel vor allem Obst- und Beerenbetriebe: «Diese Betriebe haben alles investiert um später ernten zu können. Doch die Ernte fällt nun teilweise komplett aus.» Volle Kosten, null Ertrag also.
Das gehe einzelnen Betrieben an die Existenz. Gemeinsam mit dem Kanton hat der Bauernverband deshalb eine Lösung gesucht, damit diese Höfe über die Runden kommen.
Zinslose Darlehen zur Überbrückung
Aktuell prüfe der Bauernverband zwischen 15 und 20 Anträge von Obst- und Beerenbetrieben auf finanzielle Unterstützung, so Hodel. Da es keine Frist für die Gesuche gebe, kann sich Hodel gut vorstellen, dass noch weitere hinzukommen.
Bisher belaufe sich die Schadenssumme aller Gesuche insgesamt auf rund eine Million Franken. Wird das Gesuch eines Betriebs bewilligt, erhält der Bauer ein zinsloses Darlehen. Dieses muss er zurückzahlen, sobald sich der Betrieb erholt hat.
Ungewöhnlich viel Gesuche bei der Schaffhauser Bauernkreditkasse
Die Bauern im Kanton Schaffhausen sind nicht im selben Mass betroffen. Die Reben haben nach den Frostnächten im April erneut ausgeschlagen. Bereits zum zweiten Mal nacheinander mussten jedoch Schaffhauser Bauern ihre ganze Weizenernte vernichten. Die Schaffhauser Kasse prüft deswegen aktuell fünf Gesuche, bis Ende Jahr rechnet sie mit weiteren fünf.